Skip to main content
Michael Hirsch

Die zwei Seiten der Entpolitisierung. Zur politischen Theorie der Gegenwart

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2007 (Staatsdiskurse 1); 214 S.; kart., 36,- €; ISBN 978-3-515-09089-6
Unter den zwei Seiten der Entpolitisierung versteht der Autor „die Aufspaltung der Politik in eine entpolitisierte Steuerung der Gesellschaft durch Verwaltungs- und Gerechtigkeitsexperten einerseits, eine symbolische Funktion der Präsentation der Gemeinschaft auf der anderen Seite.“ (9 f.) Beide Prozesse trügen gleichermaßen zu einer zunehmenden Delegitimierung demokratisch-rechtsstaatlicher Verfahren und Kontrollmechanismen bei. Hirsch analysiert, wie unterschiedliche neuere Theoriemodelle auf die diagnostizierte Entwicklung reagieren, sie verarbeiten, aber auch vorantreiben. Dazu unterscheidet er Theorien der politischen Technokratie (Offe, von Beyme, Grimm, Willke, Beck, Teubner und Ladeur) und der politischen Ontologie (Arendt, Rancière, Lefor, Gauchet, Laclau und Mouffe, Derrida, Agamben, Negri und Badiou). Er zeigt, wie in diesen Theorien Versatzstücke von Hegel, Schmitt und Luhmann verarbeitet, miteinander verbunden und gegeneinander ausgespielt werden, wie darin aber beständig die demokratische und rechtsstaatliche Steuerung und Kontrolle der Regierung durch ein prämodernes Widerstandsrecht der „pouvoir constituant“ gegen eine zunehmend willkürlich gedachte Regierung ersetzt wird. Dem stellt er ein eigenes, an Kant und Rousseau angelehntes Modell einer kontinuierlichen Kontrolle entgegen.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 5.41 | 5.42 | 5.46 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Michael Hirsch: Die zwei Seiten der Entpolitisierung. Stuttgart: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28760-die-zwei-seiten-der-entpolitisierung_33930, veröffentlicht am 11.06.2008. Buch-Nr.: 33930 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken