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Reza Nemetzade

Die wirtschaftliche Dynamik in Nahost und Nordafrika. Eine politisch-ökonomische Erörterung

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2008; 266 S.; brosch., 58,- €; ISBN 978-3-8329-3241-1
Diss. Aachen; Gutachter: R. Rotte, E. Richter. – Die Region des Nahen Ostens und des nördlichen Afrikas (MENA) zeichne sich durch strukturelle Problemlagen und schwierige geopolitische Konstellationen aus, die einer prosperierenden Entwicklung im Wege stünden, schreibt der Autor und unternimmt eine umfassende Bestandsaufnahme der sozioökonomischen Entwicklungspotenziale aus politökonomischer und wirtschaftspolitischer Sicht. Zunächst wird die Rolle der Region im weltwirtschaftlichen Kontext betrachtet, wobei insbesondere auf ihre Position als Drehscheibe des globalen Energiemarktes eingegangen wird. Anschließend geht es um die soziostrukturellen, politischen und ökonomischen Besonderheiten der MENA-Region, wie etwa die Rentierstaatenproblematik der erdgas- und erdölexportierenden Länder. Daran schließt sich eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle von IWF und Weltbank sowie mit der Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen an. Beispielhaft werden alle wichtigen Entwicklungsaspekte wie Umwelt, Wasserversorgung, Urbanisierung, Rolle der Frauen, Bevölkerungswachstum und Beschäftigungspolitik problematisiert. Nemetzade berücksichtigt sowohl die Situation in den einzelnen Ländern der Region als auch intraregionale Konfliktlinien und Allianzen. Er gelangt mit dieser weit gespannten Arbeit zu sehr differenzierten Ergebnissen, die am Ende zusammengenommen eher düstere Aussichten auf die Entwicklungsfähigkeit der Region versprechen. „Die meisten Staaten verfügen nur über eine geringe Wirtschaftsdynamik und können ihre Souveränität nicht eigenständig gewährleisten. [...] Externe Mächte arbeiten aufgrund ihrer Energieinteressen kontraproduktiv in Bezug auf die Entwicklung MENAs.“ (223) Somit bestünden keine Anreize, Alternativen zur Rentierökonomie aufzubauen. Zudem zeigten die westlichen Demokratien aus Angst vor Konkurrenz – insbesondere im Falle Irans – eine zögerliche Haltung bei der Förderung von Demokratie und Marktwirtschaft.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.2 | 2.63 | 2.67 | 4.22 | 4.3 | 4.43 | 4.45 | 2.26 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Reza Nemetzade: Die wirtschaftliche Dynamik in Nahost und Nordafrika. Baden-Baden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29158-die-wirtschaftliche-dynamik-in-nahost-und-nordafrika_34460, veröffentlicht am 23.07.2008. Buch-Nr.: 34460 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken