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Manfred Hildermeier

Die Sowjetunion 1917-1991

München: R. Oldenbourg Verlag 2001 (Oldenbourg Grundriß der Geschichte 31); X, 238 S.; brosch. 24,80 €; ISBN 3-486-56179-0
Die Sowjetunion hat die Geschichte des 20. Jahrhunderts geprägt wie außer ihr nur noch die Vereinigten Staaten. Seit ihrer Entstehung verkörperte sie die große Alternative zu bürgerlicher Demokratie und Kapitalismus im Westen. Sie galt als der schärfste Widerpart des Faschismus und Nationalsozialismus. Erst recht verschafften ihr der Sieg über Hitlerdeutschland, die kommunistischen Umwälzungen im Ostblock und die Atombombe jene politische, ideologische und militärische Weltgeltung, die sie als einzigen Konkurrenten der USA erscheinen ließ. Sie galt als zweite Supermacht, die zunehmend in den Entwicklungsländern wichtige Stützpunkte eroberte. Umso größer war das Erstaunen über den raschen, fast lautlosen und nahezu gewaltfreien Untergang dieses Weltreiches. Nach der unvermeidlichen, aber misslungenen politischen Transformation löste sich die Sowjetunion, gleichermaßen bedrängt von einer fundamentalen Wirtschaftskrise wie von nationalen Zentrifugaltendenzen, ohne äußeren Druck auf. Die Darstellung gibt eine Übersicht über die wichtigsten Entwicklungsphasen, Weichenstellungen und Zäsuren der sowjetischen Geschichte. Sie verbindet dies, dem eingeführten Konzept der Reihe entsprechend, mit einer Orientierung über die zentralen Interpretationen und Forschungskontroversen, unter denen dem Problem des Stalinismus, der Kennzeichnung des "entwickelten Sozialismus" und der Frage nach den Ursachen des Zusammenbruchs besondere Bedeutung zukommt. Inhaltsübersicht: I. Darstellung: A. Revolution und Bürgerkrieg (1917-1921); B. Konzessionen und Experimente: Die "Neue Ökonomische Politik" (1921-1928); C. Revolution von oben und Vorkriegsstalinismus (1929-1941); D. Großer Vaterländischer Krieg und Spätstalinismus (1941-1953); E. Reform und Stalinismuskritik unter Chrušcev (1953-1964); F. Zwischen Stabilisierung und Stagnation: Die Ära Breznev (1964-1982); G. "Umbau" und Untergang (1982-1991); H. Ein neues Rußland? (seit 1991). II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung: A. Ursachen der Revolution: Strukturdefizite oder Kriegsfolgen?; B. Das Schicksal des Februarregimes: Eigenes Verschulden oder bolschewistische Skrupellosigkeit?; C. Bürgerkrieg: Ursachen und Preis des Sieges; D. Das Ende der NEP: Sackgasse oder willkürliche Abkehr?; E. Vorkriegs-Stalinismus; F. Der Zweite Weltkrieg; G. Der Aufstieg Chrušcevs und die Partei; H. "Real existierender Sozialismus" unter Breznev: Konzepte zu seiner Deutung; I. Ursachen der Perestroijka und ihres Scheiterns; J. Das Ende der Sowjetunion - erste Versuche einer Bilanz. III. Quellen und Literatur.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 2.62 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Manfred Hildermeier: Die Sowjetunion 1917-1991 München: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15451-die-sowjetunion-1917-1991_17595, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17595 Rezension drucken