Die programmatische Entwicklung der PDS. Kontinuität und Wandel der Politik einer sozialistischen Partei
Diss. Chemnitz; Gutachter: E. Jesse, M. Wilke, U. Backes. – Prinz analysiert die programmatische Entwicklung der PDS von 1990 bis 2003. Aufgrund der politischen Entwicklungen in den Jahren 1989/90 und dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus habe die PDS – so die These des Autors – „unter einem permanenten Anpassungsdruck von außen“ (11) gestanden. Sie habe u. a. eine neue programmatische Identität finden müssen. Die Kontinuitäten und Veränderungen der PDS-Programmatik erforscht Prinz mithilfe einer Dokumentenanalyse, dabei zieht er die drei Parteiprogramme, Wahlprogrammatiken, Statute und weitere Papiere zur programmatischen Debatte heran. Die in den Dokumenten untersuchten Aspekte umfassen zum einen natürlich die wirtschaftspolitischen Standpunkte der Partei, aber auch demokratie- und grundgesetzrelevante Einstellungen. Prinz kommt nach seiner Analyse zu dem Schluss, dass sich die PDS in ihren Ansichten zur wirtschaftlichen Ordnung Deutschlands, zur Umsetzung politischer Ziele (Reform oder Revolution) und zum Verständnis vom „demokratischen Sozialismus“ gewandelt hat. Das „Abwerfen programmatischen Ballasts“ (344) bedeute jedoch nicht, dass die PDS auch innerparteilich eine geistige Neuorientierung angestoßen habe. Prinz sieht die Gründe für die vollzogene Wandlung vielmehr in der Dominanz reformorientierter Mitglieder innerhalb der Partei, einer gewandelten Gesellschaft (und damit schlussendlich in einer reformulierten Daseinsberechtigung der PDS) und in einem pragmatischen Interesse – der Beteiligung an Regierungsverantwortung und damit dem Streben nach politischer Macht.