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Anne Morelli

Die Prinzipien der Kriegspropaganda. Aus dem Französischen von Marianne Schönbach

Springe: zu Klampen Verlag 2004; 156 S.; hardc., 14,- €; ISBN 3-934920-43-8
Das Buch kann große Aktualität für sich in Anspruch nehmen, obwohl es keineswegs rein zeitgeschichtlich angelegt ist. Die Autorin arbeitet die Prinzipien der Kriegspropaganda in zehn Kapiteln heraus und garniert ihre Schilderungen mit einer Fülle von Beispielen aus einer Vielzahl historischer Epochen. Sie beruft sich dabei auf Vorarbeiten des englischen Pazifisten Arthur Ponsonby. Gerade nach den staatlichen Manipulationen der Medien im letzten Irak-Krieg kommen Morelllis Warnungen davor, den Verlautbarungen von Konfliktparteien zu glauben, zur rechten Zeit. Sie zeigt z. B., dass in fast allen Konflikten Parolen wie die folgenden in der einen oder anderen Form vorkommen: „Das feindliche Lager trägt die alleinige Schuld am Krieg"; „Wir kämpfen für eine gute Sache und nicht für eigennützige Ziele; „Der Feind verwendet unerlaubte Waffen"; „Unsere Mission ist heilig". Dem hält sie entgegen, „daß das Wesen des Krieges die Gewalt ist, und das gilt für alle Kriegsparteien. Es ist utopisch und unsinnig, dieser Gewalt ein humanes und gemäßigtes Gesicht zu verleihen." (77). Morelli macht sich allerdings keine Illusionen darüber, dass die Kriegspropaganda aus der Welt zu schaffen ist. Ihr Mittel dagegen ist ein Verhalten, das gegenüber allen Mächtigen angeraten scheint: „Es ist an uns zu zweifeln. Ganz gleich, ob wir uns in einem heißen, kalten oder lauwarmen Krieg befinden." (139).
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.41 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Anne Morelli: Die Prinzipien der Kriegspropaganda. Springe: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/22628-die-prinzipien-der-kriegspropaganda_25818, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 25818 Rezension drucken