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Katja Hummel

Die Politikberatung der Europäischen Union im Bereich Krisenprävention. Erfahrungen mit dem Conflict Prevention Network (CPN)

Norderstedt: Books on Demand 2009; 162 S.; 17,- €; ISBN 978-3-8391-0057-8
Politikwiss. Magisterarbeit Tübingen; Betreuer: V. Rittberger, R. Hrbek. – In Anbetracht des Balkan-Krieges zwischen 1991 und 1995, der den Europäern die Unmittelbarkeit der Gefahr von gewaltsamen Konflikten vor Augen geführt hatte, forderte das Europäische Parlament ein verstärktes Engagement im Bereich Krisenprävention. Daraufhin schrieb die Kommission 1996 das Pilotprojekt des Conflict Prevention Network (CPN) aus. Dieses externe Beratungsnetzwerk sollte sowohl der Kommission als auch dem Parlament schnell und verlässlich Hintergrundinformationen und Analysen zur Verfügung stellen. Als Träger von CPN wurde das Forschungsinstitut der Stiftung Wissenschaft und Politik bestimmt. Im Jahre 2000 wurde das Projekt CPN jedoch trotz des durch das Parlament und die Kommission immer wieder betonten großen Nutzens und Prestigegewinns für die Institutionen der EU vorzeitig beendet. Hummel fragt nach den Ursachen, die zum Scheitern des Beratungsnetzwerkes führten, und identifiziert eine Fülle an Faktoren. Einen sieht sie im strukturellen Defizit der europäischen Institutionen in der Zusammenarbeit im Bereich der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik – die Konkurrenz zwischen den Institutionen unterminiere „progressive Projekte“ und verhindere oft „eine effektive Koordination von Programmen“ (125). Zudem habe CPN „an vielen systemimmanenten Konflikten“ (124) gelitten. Insgesamt müsse die Beratung der EU-Institutionen durch CPN als Lernprozess gesehen werden, der sich aus negativen wie positiven Erfahrungswerten zusammensetzt. Denn „‚allein die Kooperation der drei Welten Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft (NGOs), der gemeinsame Diskurs zu einem konkreten Problembereich“ (134) seien bereits Ergebnis genug. Die gemeinsame Arbeit an den Studien sei häufig wichtiger gewesen als das Ergebnis im Sinne einer sachlichen Empfehlung. Einerseits gestalte sich Krisenprävention als Beratungsgegenstand besonders schwierig, da sie eine langfristige Perspektive fordere. Andererseits könne nur durch „die Verknüpfung des Wissens dreier Welten – der Politik, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft – ein solch schwieriger Weg beschritten werden“ (144).
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.3 | 3.6 | 5.2 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Katja Hummel: Die Politikberatung der Europäischen Union im Bereich Krisenprävention. Norderstedt: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31992-die-politikberatung-der-europaeischen-union-im-bereich-krisenpraevention_38154, veröffentlicht am 11.05.2010. Buch-Nr.: 38154 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken