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Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hrsg.)

Die Neue Weltordnung in der Krise. Von der uni- zur multipolaren Weltordnung? Friedensbericht 2008. Projektleitung: Ronald H. Tuschel

Wien/Berlin: Lit 2008 (Dialog 55); 256 S.; brosch., 9,80 €; ISBN 978-3-8258-1450-2
Die Beiträge stehen unter der weiteren Perspektive der Frage, wie es um die gegenwärtige weltpolitische Situation aus einem Blickwinkel der Multipolarität heraus bestellt ist. Ines-Jacqueline Werkner widmet sich der Rolle Europas in der künftigen Weltordnung. Die Autorin betrachtet das internationale System v. a. unter dem Aspekt der Macht und sieht Europa zwischen amerikanischer Hegemonie im Westen und dem post-kommunistischen Raum im Osten eingeklemmt. Dieses sei keine positive Situation zur Schaffung einer multipolaren Weltordnung, deren Bedingung die „Existenz politisch gleichgewichtiger und gleichberechtigter Pole in der Welt […], eine balance of power“ (57) sei. Dem stehe vor allem die Macht der USA, die Uneinigkeit der EU über ihre Rolle in der internationalen Politik und über ihren eigenen Europabegriff entgegen. So resümiert Werkner für die EU: „[D]ie einzige Option ist die einer bewussten Zivilmacht“ (58). Die militärische Macht der USA könne nach Ansicht der Autorin nur gebrochen werden, indem die EU ihr ein nicht konfrontatives, sondern kooperatives Modell entgegenstelle. Jeanette Bell untersucht die Politisierung von humanitärer Hilfe in Zeiten des „Global War on Terrorism“. Durch neue Akteure wie Militärs und privatwirtschaftliche Unternehmen habe sich das Umfeld für humanitäre Organisationen stark verändert. Durch die Politisierung von Hilfeleistungen erwächst „die Wahrnehmung der einheimischen Bevölkerung, die Humanitären stellten ein Instrument westlicher Besatzungspolitik dar“ (102). So führt Bell aus, dass Nichtregierungsorganisationen in bestimmten Regionen gezielt von Regierungen finanziell gefördert oder direkt unter Vertrag genommen werden. Dies, so die Autorin, geschieht nicht, ohne die jeweiligen außenpolitischen Ziele „als Missionsziele für sie zum Maßstab der finanziellen Unterstützung zu machen“ (116). Die Beiträge gingen aus der State-of-Peace-Konferenz im Februar 2008 in Stadtschlaining hervor.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.1 | 4.22 | 2.64 | 2.63 | 2.65 | 2.68 | 2.62 | 4.43 | 4.45 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hrsg.): Die Neue Weltordnung in der Krise. Wien/Berlin: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29557-die-neue-weltordnung-in-der-krise_34993, veröffentlicht am 16.06.2009. Buch-Nr.: 34993 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken