Skip to main content
Elisabeth Anselm / Aurelius Freytag / Walter Marschitz / Boris Marte (Hrsg.)

Die neue Ordnung des Politischen. Die Herausforderungen der Demokratie am Beginn des 21. Jahrhunderts

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 1999; 317 S.; kart., 49,80 DM; ISBN 3-593-36325-9
Geschrieben wurden die Beiträge aus Sorge um die Demokratie; es galt, ihre Bedingungen, Voraussetzungen und Möglichkeiten im 21. Jahrhundert auszuloten. "Das Politische ordnet sich neu" (10), "der Bürger hat sich verändert, die Institutionen weniger" (15). Immer weniger erscheint die Institutionenwelt - zeitgemäß und bedarfsadäquat - die Artikulation von Interessen und Anliegen in einem "verbindlichen politischen Diskurs" zu ermöglichen. Dabei ist "[d]as anspruchsvolle System der liberalen Demokratie [...] beständig bedroht, wenn seine Absicherung nur eine institutionelle ist, wenn die Demokratie freundlos wird, wenn nicht mehr sichtbar und begreifbar ist, wie wir in ihr zur Selbstherrschaft gelangen. Sie bedarf der Loyalität, der affektiven Bejahung und aktiven Mitarbeit der Bürger." Aber auch: "Demokratie lebt von Konflikt und Beteiligung. Sie verlangt danach, die Bedingungen zur Beteiligung zu schaffen, und den Konflikt über die Entscheidungen, die zu treffen sind, zu eröffnen. Erst der Konflikt, der zur Beteiligung reizt, legitimiert auch die Bedingungen seiner friedlichen Lösung durch alle." (19) Die Beiträge gingen aus Vorträgen und Diskussionen des internationalen Diskussionsforums September-Akademie der Julius-Raab-Stiftung hervor. Inhalt: I. Demokratie und Gesellschaft: Zygmunt Bauman: Freiheit und Sicherheit. Die unvollendete Geschichte einer stürmischen Beziehung (23-34); Wolfgang Kersting: Gedanken zum Rechten und Guten. Zu den moralischen Herausforderungen liberaler Demokratie (35-46); Georg Kohler: Wozu Politik? Zur demokratiepolitischen Bedeutung der aktuellen Politikverdrossenheit (47-64); Helmut Klages: Zerfällt das Volk? Wertewandel und moderne Demokratie (65-74); Gerhard Schulze: Wohin bewegt sich die Gesellschaft? Eine soziologische Spekulation (75-83). II. Ökonomie, Soziales und Gemeinschaft: Claus Offe: Staat, Markt und Gemeinschaft. Wandel und Widersprüche der sozialen und politischen Ordnung (89-110); Carl Christian von Weizsäcker: Was heißt offene Gesellschaft? Demokratie und kapitalistische Weltwirtschaft (111-125); Richard Münch: Wer hat Angst vor Amerika? Arbeit und soziale Integration jenseits neoliberaler und wohlfahrtsstaatlicher Illusionen (127-134); Harald Trabold: Macht Globalisierung arbeitslos? Zur veränderten Optionenlandschaft von Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (135-144); Ulrich Blum: Arbeit für Wenige, Wohlstand für Alle? Oder: Arbeit für Alle, Wohlstand für Wenige? (145-153); Christoph Sachße: Die Krise des Wohlfahrtsstaates und die Verheißungen des Marktes. Herausforderungen und Leitlinien künftiger Sozialpolitik (155-166); Warnfried Dettling: Wohlfahrtsstaat am Ende? Die Bürgergesellschaft als Antwort auf die neue soziale und demokratische Frage (167-174). III. Öffentlicher Raum, politische Kommunikation und Informationsgesellschaft: Gebhard Kirchgässner: Rationale Ignoranten als Stimmbürger? Zur Rolle der Informationsvermittlung in der Demokratie (177-186); Bernd Guggenberger: Politik zwischen Talkshow und Teleshopping. Über die verhängnisvolle Wechselwirkung zwischen medialer Entwicklung und politischer Kultur (187-198); Jo Groebel: Die Information entläßt ihre Kinder. Mediale Konvergenz und politische Konsequenzen (199-206); Claus Leggewie: From Voice to Vote. Neue Medien und Demokratie (207-214). IV. Zivilisationskonflikte und Friedenspolitik: Lothar Brock: Krieg der Wirtschaftswelten? Der "demokratische Frieden" im Kontext der Globalisierung (217-226); Benjamin Barber: Wo bleibt der Bürger? Demokratie und Öffentlichkeit im Spannungsfeld von lokaler Ideologie und globalem Kommerz (227-238); Saskia Sassen: Immigrationspolitik jenseits von Souveränität. Von der nationalen Krise zum multilateralen Problemmanagement (239-254); Ernst-Otto Czempiel: Demokratien führen gegeneinander keine Kriege! Perspektiven einer europäischen Friedensordnung (255-264). V. Europa: Otfried Höffe: Ein Gesellschaftsvertrag für Europa? Ein Versuch in dreizehn Thesen (267-278); Jean-Marie Guéhenno: Wer regiert Europa? Politische Macht und demokratische Öffentlichkeit in der Europäischen Union (279-292); Rainer Münz: Freiheit, Gleichheit, Sicherheit! Zur Notwendigkeit einer politischen und sozialen Grundrechtsordnung für Europa (293-300); Erhard Busek: Wo endet Europa? Ein Plädoyer für den europäischen Geist der Wagnis (301-310).
Heinz-Werner Höffken (Hö)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.2 | 2.21 | 2.22 | 2.262 | 4.41 | 3.1 | 5.41 Empfohlene Zitierweise: Heinz-Werner Höffken, Rezension zu: Elisabeth Anselm / Aurelius Freytag / Walter Marschitz / Boris Marte (Hrsg.): Die neue Ordnung des Politischen. Frankfurt a. M./New York: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/10475-die-neue-ordnung-des-politischen_12388, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 12388 Rezension drucken