Der Literaturnobelpreisträger des Jahres 1986 setzt sich mit den Folgen von Kolonialismus und Entkolonialisierung auf dem afrikanischen Kontinent auseinander. Ins Zentrum seiner Erörterung stellt er den schmerzhaften "Prozess, die Wahrheit der eigenen Geschichte bloß zu legen, um die bösen Geister der Vergangenheit auszutreiben" (39) und die im Zusammenhang damit zutage tretenden alternativen Strategien, entweder Wiedergutmachung beziehungsweise Entschädigung zum Ziel dieses Prozesses zu erklären oder aber Aussöhnung und Vergebung an sein Ende zu setzen. Ausgangspunkt dafür sind Beobachtungen, die der Autor während der Sitzungen des "Ausschusses zur Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen" in Nigeria machte und hier um Erfahrungen aus der Arbeit der Tutu-Kommission zur Untersuchung von Apartheid-Verbrechen in Südafrika ergänzt. Anders als der südafrikanische Friedensnobelpreisträger hält der Autor Verzeihung und Versöhnung unter Afrikanern, vor allem aber zwischen Afrikanern und weißen Europäern sowie Nordamerikanern nicht für möglich, ehe nicht materielle Entschädigung und das umfassende Eingeständnis von Schuld an den Verbrechen des Kolonialismus die Voraussetzung dafür schaffen. Der Band entspricht nur zum Teil der amerikanischen Originalausgabe, die auf den 1997 vom Autor an der Universität Harvard vorgetragenen Macmillan Lectures beruhte; der überwiegende Teil ist unter dem Eindruck der im Jahre 2000 eingesetzten Untersuchungskommission in Soyinkas Heimat Nigeria für diese Ausgabe neu geschrieben worden.