Der Autor reflektiert über die Einheit Osteuropas im 20. Jahrhundert. Bei aller Differenz vermag er eine Reihe von Gemeinsamkeiten für diesen Teil des europäischen Kontinents auszumachen: Sozioökonomische Rückständigkeit gegenüber dem Westen und das - schließlich im Staatssozialismus kulminierende - Bestreben der osteuropäischen Länder, den Entwicklungsrückstand aufzuholen. Ausgehend von der Mitteleuropa-Diskussion in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts stellt Segert die Analyse des staatssozialistischen sowie postsozialistischen Alltags in dem geografischen Raum zwischen Deutschland und Russland in den Mittelpunkt. Dabei steht das Forschungsinteresse zugleich unter der Frage nach den definitiven Grenzen Osteuropas. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass sich zwar Anzeichen für eine Ausdifferenzierung Osteuropas finden lassen, ohne jedoch bereits auf eine Subregionalisierung hinauszulaufen. Ohnehin erkennt er in der Osterweiterung der EU eher die Schaffung einer tatsächlichen europäischen Einheit, die sich sehr viel stärker auf Gemeinsamkeiten denn auf Unterschiede zwischen West- und Osteuropa stützen könne. Inhaltsübersicht: 1. Osteuropa und seine Grenzen als Gegenstand des historischen und politologischen Vergleichs; 2. Größe der Nation und politische Macht in der Zwischenkriegszeit; 3. Warum hatte der Staatssozialismus in Osteuropa überhaupt eine Chance?; 4. Staatssozialistische Diktatur als spezifischer Machttyp; 5. Auf der Suche nach dem unbekannten Osteuropa; 6. 1989: dritter Anlauf zur Überwindung der Rückständigkeit; 7. Was bleibt vom Staatssozialismus?