Das Konzept des Bandes ist nicht wissenschaftlich ausgerichtet, sondern zielt mit einer Vielzahl kurzer Beiträge auf die Auflösung einseitiger Sichtweisen der Ereignisse um die Beneš-Dekrete und auf diesem Wege auf eine Verständigung. (Die in jüngster Zeit dominante rechtliche Dimension ist dabei ausgeblendet.) Nicht alle Beiträge zeigen das dafür notwendige sensible Problembewusstsein: so vermag Bazin-Begley durchweg nur Instrumentalisierungen von Debatten seitens der Sudetendeutschen zu erkennen. - Ein Teil der Beiträge geht auf eine Tagung im Juni 2002 des Demokratiezentrums Wien zurück. Inhalt: Barbara Coudenhove-Kalergi: Die Wiederkehr des Vergangenen. Zwei Völker, zwei Geschichten (7-14); Edvard Beneš: Die Aussiedlung der Deutschen aus der Tschechoslowakei (15-32); Václav Havel: Beneš und das "tschechische Dilemma" (32-37); Elisabeth Marnegg: Prager Tagebuch (38-50); Volker Zimmermann: Sudetendeutsche in der Ersten Tschechoslowakischen Republik und im NS-Staat (51-67); Václav Kurál: Deutsche und Tschechen im "Protektorat" (68-75); Leopold Grünwald: Der Sudetendeutsche Widerstand gegen Hitler (1938-1945) (76-90); Peter Mähner: Ein Dorf in Südmähren. Vertreibung an Österreichs Grenzen (91-106); István Deák: Die Vergessenen. Die Vertreibung der Ungarn aus der Slowakei (107-117); Bradley F. Abrams: Alliierte Planungen und Entscheidungen. Zur Nachkriegslösung des deutsch-tschechischen Konflikts (118-129); Rainer Münz: Ethnische Säuberungen. Zum "Transfer" der Sudetendeutschen (130-137); Oliver Rathkolb: Verdrängung und Instrumentalisierung. Die Vertreibung der Sudetendeutschen und ihre verspätete Rezeption in Österreich (138-151); Anne Bazin-Begley: Vertreibung der Sudetendeutschen als politisches Thema in der EU (152-162); Bohumil Doležal: Tschechisch-Sudetendeutsche Stereotypen. Vier falsche Thesen in der tschechischen Debatte (163-168). Stimmen der zweiten Generation: Alena Mišková; Peter Becher.