Geschichtswiss. Diss. Marburg. - Alte untersucht eine wichtige Phase im Prozess der Eingliederung der Tschechoslowakei in das osteuropäische Bündnis- und Sicherheitssystem. Er betont dabei, dass „der widersprüchliche Weg der Tschechoslowakei nicht ausreichend nachgezeichnet [...] ist“ (12). Seine Studie ist deshalb auch breit angelegt und berücksichtigt insbesondere die Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen innen- und außenpolitischen Einflüssen auf die tschechoslowakische Entscheidungsfindung. Alte zeichnet sowohl die Motivkonstellationen und außenpolitischen Konzeptionen tschechoslowakischer Politiker, Parteien und Regierungen nach als auch deren Auseinandersetzungen und zudem die außenpolitischen Konstellationen, die auf den Prozess der Politikfindung und Politikformulierung einwirkten. Es zeigt sich, dass die Tschechoslowakei so lange gemeinsame Interessen mit den Westmächten hatte, wie die sicherheitspolitischen Aspekte in den wechselseitigen Beziehungen überwogen, also das gemeinsame Bestreben, eine erneute deutsche Aggression unmöglich zu machen. Sobald für die Westmächte jedoch wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund rückten, sei der tschechoslowakischen Führung eine Eingliederung in das osteuropäische Bündnissystem als diejenige Option erschienen, „in der sie die eigenen Ordnungskonzeptionen und ihre Interessen am besten respektiert sah“ (508 f.).