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Peter-Christian Müller-Graff (Hrsg.)

Deutschlands Rolle in der Europäischen Union

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2008 (Schriftenreihe des Arbeitskreises Europäische Integration e.V. 60); 351 S.; brosch., 64,- €; ISBN 978-3-8329-3333-3
Das Buch enthält die Beiträge des Jahreskolloquiums des Arbeitskreises Europäische Integration vom November 2005 in Berlin – ergänzt durch weitere Artikel. Die Texte sind in ihrer Aktualität und Qualität sehr unterschiedlich. Damit stellt der Band auch die Problematik einer längeren zeitlichen Verzögerung zwischen der Veranstaltung einer Tagung und der Publikation ihrer Vorträge unter Beweis. Dies zeigt sich vor allem im ersten Beitrag, der im Hinblick auf die deutsche EU-Ratspräsidentschaft 2007 und die Überwindung der Verfassungskrise konzipiert ist und dessen Darstellung der Handlungsoptionen nun – nach der Einigung auf eine Reform der EU – weniger praktischen Nutzen hat, sondern eher von wissenschaftlichem Interesse ist. Auch der zweite, sicherlich vor diesem Hintergrund ergänzte Beitrag, kann nur das Mandat der Regierungskonferenz durch den Brüsseler Gipfel vom Juni 2007 berücksichtigen, jedoch nicht mehr den Abschluss des Vertrags von Lissabon. Dieser zweite Aufsatz ist auch einer von drei Beiträgen, die bereits in anderen Publikationen veröffentlicht worden sind. Den Gipfel der Zumutung für die Leser stellt dabei der Wiederabdruck einer Einleitung aus einer anderen Publikation dar, in dem Beiträge zusammengefasst werden, die in diesem Buch gar nicht vorhanden sind. Dennoch befinden sich insbesondere im zweiten Teil der Publikation, der sich mit Einzelfragen des deutschen Beitrags innerhalb der EU beschäftigt, lesenswerte Artikel zu verschiedenen Aspekten der Thematik, die einen guten Überblick über die Position Deutschlands innerhalb der EU bieten. Eine besondere Berücksichtigung findet dabei der deutsche Einfluss auf die europäische Rechtsordnung, vor allem im Bereich des Unternehmensrechts und des Öffentlichen Rechts. Die Zukunft der EU als politisches System mit föderalen Merkmalen betrachtet Rudolf Hrbek im Lichte von Schlussfolgerungen, die er aus den deutschen Föderalismusreformen zieht; dabei setzt er im Gegensatz zu bestehenden Unitarisierungstendenzen mit Strategien differenzierter Integration auf eine dynamische Entwicklung der europäischen Integrationsgemeinschaft.
Matthias Belafi (BEL)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 3.7 | 2.3 | 4.21 | 2.4 Empfohlene Zitierweise: Matthias Belafi, Rezension zu: Peter-Christian Müller-Graff (Hrsg.): Deutschlands Rolle in der Europäischen Union Baden-Baden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29161-deutschlands-rolle-in-der-europaeischen-union_34463, veröffentlicht am 25.11.2008. Buch-Nr.: 34463 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken