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Yeshayahu Jelinek

Deutschland und Israel 1945-1965. Ein neurotisches Verhältnis

München: R. Oldenbourg Verlag 2004 (Studien zur Zeitgeschichte 66); 498 S.; 69,80 €; ISBN 3-486-56764-0
Deutsche und Juden haben nach dem Holocaust einen langen steinigen Weg zurücklegen müssen, um eine Annäherung zu erreichen. Besonders schwierig war der Dialog zwischen der Bundesrepublik und Israel. Erst 1965 kam es zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Der Autor weist detailliert nach, wie Vorurteile, Misstrauen und Missverständnisse das gegenseitige Verhältnis bis zu diesem Zeitpunkt prägten. Aus zahlreichen Archivbeständen Israels, Deutschlands, Englands und den USA erschließt er dem Leser aus israelischer Perspektive die komplexe Struktur des deutsch-israelischen Annährungsprozesses: Im Zentrum stehen die Verhandlungen über die deutschen Wiedergutmachungszahlungen, für die die Israelis den Ausdruck Shilumim prägten. Allgemeine wirtschaftliche und finanzielle Fragen, militärische Kooperation und deutsche Waffenhilfe werden ebenso berücksichtigt wie erste Anläufe zu einer kulturellen Zusammenarbeit oder Probleme der strafrechtlichen Verfolgung von NS-Verbrechern. Deutlich wird auch, welche Rolle die Haltung der Araber für die deutsch-israelischen Beziehungen gespielt hat - dies nicht zuletzt im Hinblick auf die Aktivitäten der DDR-Regierung im Mittleren Osten.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.2 | 4.21 | 4.22 | 2.35 | 2.63 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Yeshayahu Jelinek: Deutschland und Israel 1945-1965. München: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21156-deutschland-und-israel-1945-1965_24681, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24681 Rezension drucken