Der Sammelband enthält Aufsätze über die Beziehungen zwischen Deutschen und Polen, die in erster Linie aus der Sicht des Einzelnen verfasst wurden. Die Texte sind erstmals in der polnischen Zeitschrift „„Karta“„ erschienen, deren Herausgeber und Autoren es sich zum Ziel gesetzt haben, zur Verständigung zwischen den beiden Völkern beizutragen. Insbesondere die Menschen in den jeweiligen Grenzgebieten seien durch gemeinsame Erfahrungen geprägt worden. Die Wahrnehmung unterscheide sich jedoch stark, je nachdem auf welcher Seite der Grenze die Menschen lebten. Auch Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg erweise sich eine Annäherung häufig als schwierig. Sicher sei der Umgang zwischen Polen und Deutschen über lange Zeit hinweg positiv, wenn nicht sogar freundschaftlich gewesen. Dennoch habe die Diskussion über das deutsche „„Zentrum gegen Vertreibungen“„ erneut tiefe Einschnitte in das gegenseitige Vertrauen herbeigeführt, da das Vorhaben je nach Herkunft unterschiedliche Erlebnisse und Emotionen wachrief. Die verschiedenen Sichtweisen auf die historischen Geschehnisse spiegeln sich auch in den Beiträgen wider. Sie handeln von Krieg, Deportation und Vertreibung, von Flucht, Armut, Hunger und den Gräueltaten, die Menschen aneinander begangen haben. Doch sie sollen keine Anklage darstellen, sondern eine offene Auseinandersetzung mit dem Geschehenen ermöglichen. Das Buch umfasst eindringliche Zeitzeugnisse der Menschen beider Seiten, die einen individuellen Blick auf die Historie bieten. Gleichzeitig stellt es einen Aufruf zum Dialog zwischen Deutschen und Polen dar, da nur durch das Gespräch und den Austausch von Meinungen die Geschichte gemeinsam bewältigt und überwunden werden könne.