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Robert Bohn / Jürgen Elvert / Karl Christian Lammers (Hrsg.)

Deutsch-skandinavische Beziehungen nach 1945

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2000 (Historische Mitteilungen, Beiheft 31); 234 S.; kart., 45,- €; ISBN 3-515-07320-5
Dieser Sammelband enthält die Beiträge einer Konferenz, die das Historische Seminar der Universität Kiel im Mai 1996 als Abschluss eines Projektes zur Erforschung der deutsch-skandinavischen Beziehungen seit dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt hat. Ein besonderes Augenmerk widmeten die Veranstalter dabei kulturwissenschaftlichen Aspekten. Die Beiträge zeigen, dass gerade kulturelle Aspekte einen hohen Stellenwert in den außenpolitischen Zielsetzungen der beiden deutschen Staaten besaßen: So versuchte die Bundesrepublik durch eine Betonung des kulturellen Faktors das durch die nationalsozialistische Aggression geschädigte Ansehen Deutschlands in Skandinavien wieder zu verbessern. Die DDR hingegen wollte Kultur als Mittel zur Stärkung des eigenen politischen Gewichts in diesem Raum einsetzen. Endziel war hierbei die völkerrechtliche Anerkennung durch die skandinavischen Regierungen. Beide Strategien, so die Herausgeber, erwiesen sich letztlich jedoch nur bedingt als erfolgreich. Zwar gelang es der Bundesrepublik, verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen, doch spielt deutsche Kultur heute in keinem der nordeuropäischen Staaten eine Rolle, die mit der vor dem Zweiten Weltkrieg zu vergleichen gewesen wäre. Die DDR initiierte zahlreiche kulturpolitische Anstrengungen, ihre völkerrechtliche Anerkennung ermöglichten aber nicht diese Bilateralismen, sondern erst die Entspannungspolitik der Siebzigerjahre, d. h. vor allem der KSZE-Prozess. Inhalt: Jürgen Elvert: Eine Art Neuanfang (9-20); Michael F. Scholz: Die Nordeuropa-Politik der DDR (bis 1963) (21-43); Carl-Axel Gemzell: Die DDR, der Warschauer Pakt und Dänemark im Kalten Krieg (44-56); Karl Christian Lammers: Dänemarks Deutschlandbild und die Entwicklung seiner politischen Beziehungen zu den beiden deutschen Staaten (57-66); Dirk Levsen: Erspart uns Speidel. Zur Entwicklung der politischen Beziehungen zwischen Norwegen und der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1966 (67-82); Manfred Menger / Dörte Putensen: Finnlands Stellung zwischen der BRD und der DDR (1949-1972) (83-97); Klaus-R. Böhme: Die beiden deutschen Staaten in der schwedischen Sicherheitskonzeption 1945-1955 (98-105); Anders Jølstad: Nato, Norway and the German Federal Republic (106-112); Rainer Plappert: Bevorzugte Partner. Die deutsch-schwedischen Außenhandelsbeziehungen nach 1945 (113-129); Claus Vastrup: Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Dänemark nach 1945 (130-139); Einhart Lorenz: Die Remigration aus Skandinavien ins Nachkriegsdeutschland (140-151); Walter Rothholz: Der Skandinavische Wohlfahrtsstaat als Modell für die Bundesrepublik? (152-160); Per Øhrgaard: Abkehr und Wiederentdeckung. Zur Bedeutung der deutschen Kultur in Dänemark nach 1945 (161-171); Leif Hernø: Die soziokulturelle "Sendung" der DDR in Skandinavien (172-183); Fritz Petrick: Forschungen zur Zeitgeschichte Nordeuropas in Greifswald 1970-1990 (184-201); Ruth Weih: Nordeuropaforschung in Kiel (1945-1996) (202-229).
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.21 | 4.22 | 2.61 | 2.314 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Robert Bohn / Jürgen Elvert / Karl Christian Lammers (Hrsg.): Deutsch-skandinavische Beziehungen nach 1945 Stuttgart: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/7380-deutsch-skandinavische-beziehungen-nach-1945_9825, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 9825 Rezension drucken