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Matthias Alexander Büscher

Der Strategiewandel der palästinensischen Hamas. Identifizierung von Ausprägung und auslösenden Faktoren

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2011 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 609); XI, 139 S.; 19,80 €; ISBN 978-3-631-63040-2
Masterarbeit Potsdam; Begutachtung: G. Kümmel, H. Biel. – Die palästinensische Hamas ist ohne Zweifel einer der Hauptakteure des israelisch-palästinensischen Konflikts. Büscher unterstellt ihr dabei keine konsistente Rolle, vielmehr diagnostiziert er, basierend auf Stephen J. Stedmans Spoiler-Prinzip, einen kontinuierlichen Strategiewandel. Stedman versteht unter Spoilern solche singulären oder kollektiven Akteure, die im Rahmen eines Friedensprozesses ihre eigenen Positionen und Interessen durch das Friedensabkommen massiv unterminiert sehen und deswegen zu gewaltsamer Opposition neigen. Dementsprechend begreift Büscher die Hamas als einen solchen Spoiler, bei dem die „Differenz von Ideologie und politischer Praxis“ (20), so seine Ausgangshypothese, beständig zugenommen habe. Während die Hamas zunächst die „Maximalforderung“ (105) der Etablierung eines islamischen Staates verfolgt habe, sei sie nach dem Oslo-Friedensabkommen dazu übergegangen, auch eine Zwei-Staaten-Lösung zu akzeptieren. Gegenwärtig werde indes eine palästinensische Staatsgründung in den Grenzen von 1967 favorisiert, sodass – als Ergebnis dieses dreistufigen Wandlungsprozesses – eine völlige Abkehr von islamistischen Inhalten gegeben sei. Treffe diese Diagnose zu, dann sei es, so Büschers Fazit, an den anderen am Friedensprozess beteiligten Akteuren, die Rolle der Hamas, die eben nicht mehr nur Gewaltakteur, sondern als regierungsverantwortliche Partei eben auch Garant innerer Sicherheit in den palästinensischen Gebieten sei, neu zu gewichten. Wenn man dieser Argumentation noch folgen mag – der Form der Darstellung wird man sich kaum noch gewogen zeigen können. Nicht nur, dass bei der Lektüre immer wieder Wortdoppelungen auffallen, auch die Zitatfehler im Vorwort sind mehr als ärgerlich: Wenn Gerhard Kümmel dort auf ein Zitat aus der Arbeit auf Seite 116 verweist, die betreffende Seite im Buch aber eine komplett weiße Seite ist, dann hat da jemand nicht ordentlich gearbeitet. Für den Autor ist das mehr als ärgerlich, denn es schmälert die Ergebnisse und die Verbreitungsfähigkeit seiner Inhalte.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.63 | 2.22 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Matthias Alexander Büscher: Der Strategiewandel der palästinensischen Hamas. Frankfurt a. M. u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35313-der-strategiewandel-der-palaestinensischen-hamas_42533, veröffentlicht am 06.09.2012. Buch-Nr.: 42533 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken