Diss. Philosophische Fakultät Münster; Gutachter: D. Thränhardt, P. Kevenhörster. - Seit Anfang der 90er-Jahre bekommen inländische Bauarbeiter zunehmend Konkurrenz von ausländischen, insbesondere portugiesischen Arbeitskräften, die von ausländischen Firmen entsendet werden und in der Regel nach Beendigung des Einsatzes wieder in ihre Heimatländer zurückkehren. Für diese Arbeitnehmer gelten die deutschen Tarifabschlüsse nicht, sodass die Lohnkosten nur einen Bruchteil des deutschen Lohn-Niveaus ausmachen, was (mit) zu einer Krise der deutschen Bauwirtschaft führte. Als politische Reaktion darauf wurde das so genannte Entsendegesetz erlassen. Die gut verständliche Arbeit zeichnet die Problematik der Arbeitskräftewanderungen und die Auseinandersetzungen um das Entsendegesetz nach. Der Autor untersucht, welche sozialen und wirtschaftlichen Probleme eine Abkehr vom bisherigen, konsensorientierten "deutschen Modell" der Sozialpartnerschaft und eine verstärkte Deregulierung nach angelsächsischem Vorbild sowie die daraus folgende Einführung eines Niedriglohnsektors haben. Inhaltsübersicht: 1. "Globalisierung zum Anfassen": Arbeitnehmerentsendungen im Europäischen Binnenmarkt und ihre besondere Bedeutung für das Baugewerbe; 2. Re-Regulierung oder Deregulierung? Das nationale Entsendegesetz und die europäische Entsenderichtlinie in der Kontroverse; 3. Wilder Westen inklusive. Zu den langfristigen Perspektiven einer "Amerikanisierung" der Arbeitsmarktbeziehungen für die Bauwirtschaft und das Gesamtsystem.