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Manfred Agethen / Eckhard Jesse / Ehrhart Neubert (Hrsg.)

Der missbrauchte Antifaschismus. DDR-Staatsdoktrin und Lebenslüge der deutschen Linken. Hrsg. im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.

Freiburg i. Br./Basel/Wien: Herder 2002; 446 S.; kart., 18,- €; ISBN 3-451-28017-5
Der im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegebene Band zeigt in einer Vielzahl fundierter Beiträge den ideologischen Charakter und die Legitimationsfunktion des Antifaschismus für die DDR, die westdeutsche Linke zur Zeit der Teilung und die heutige Linke (insbesondere die PDS). Damit wird zugleich das problematische Verhältnis der westdeutschen und der heutigen gesamtdeutschen Linken zur DDR thematisiert. Im Ergebnis plädieren die Herausgeber für einen antiextremistischen (statt antifaschistischen) Konsens aller Demokraten. Inhalt: Eckhard Jesse: Einführung: Plädoyer für einen antiextremistischen Konsens (19-28). I. Antifaschismus - begrifflich-historische Annäherungen: Uwe Backes: Antifaschismus - Anmerkungen zu Begriff und Geschichte (31-39); Manfred Wilke: Der Schwur von Buchenwald - Zwei Wege aus der Katastrophe (40-62); Steffen Kailitz: Der zentrale Punkt im "Historikerstreit": Antifaschismus oder Antitotalitarismus (63-75). II. Instrumentalisierung und Missbrauch des Antifaschismus-Begriffs durch die SED: Herfried Münkler: Antifaschismus als Gründungsmythos der DDR. Abgrenzungsinstrument nach Westen und Herrschaftsmittel nach innen (79-99); Ralf Thomas Baus: Die "antifaschistisch-demokratische Umwälzung" in der sowjetisch besetzten Zone 1945 bis 1949 (100-113); Peter Maser: Faszination des Kommunismus: Antifaschismus (114-127); Manfred Agethen: Gedenkstätten und antifaschistische Erinnerungskultur in der DDR (128-144); Annette Simon: Antifaschismus als Loyalitätsfalle (145-154); Rolf Schneider: Eine Lüge aus Stein. Wie die Mauer in die Köpfe kam (155-159); Konrad Weiß: Gebrochener, nicht "verordneter" Antifaschismus (160-167); Lothar Mertens: Offizieller Antifaschismus und verborgener Antisemitismus in der DDR (168-185); Ehrhart Neubert: Faschismusvorwurf und die Opposition in der DDR (186-201); Anne Kober: Antifaschismus im DDR-Film. Ein Fallbeispiel: "Der Rat der Götter" (202-220); Bernd Eisenfeld: Rechtsextremismus in der DDR - Ursachen und Folgen (221-236); Wolfgang Buschfort: Wie SED und MfS in Westdeutschland "Faschisten" suchten und bei sich selbst "übersahen" (237-247); Hubertus Knabe: Die missbrauchte Vergangenheit: Die Instrumentalisierung des Nationalsozialismus durch SED und Staatssicherheitsdienst (248-267); Frank Pergande: Die Büchse der Pandora. Der verordnete Antifaschismus in der DDR hat viel Unheil angerichtet (268-271); Daniel Friedrich Sturm: "Hitler war Westdeutscher". Vom Antifaschismus als Herrschaftsinstrument (272-275). III. Der "Antifaschismus" und die westdeutsche Linke: Gerd Koenen: Wege der Bewältigung (279-292); Hans Dieter Zimmermann: Antifaschismus als therapeutisches Theater. Ein Versuch, die westdeutsche Moral zu erklären (293-300); Heribert Seifert: Sebastian Haffners Kurzschlüsse. Fragwürdige Kolumnen im "Stern" (301-304); Manfred Funke: "Antifaschismus" - Zum Blendcharakter einer politischen Allzweckwaffe (305-313); Peter Schütt: "Schlagt die Faschos, wo Ihr sie trefft!" - Gewaltbereitschaft bei selbsternannten "Faschisten"-Jägern (314-324); Walter Schmitt Glaeser: Rechte Gefahr als Stabilisator. Die Idee des Antifaschismus wird mißbraucht (325-329); Patrick Moreau / Rita Schorpp-Grabiak / Bettina Blank: Die West-PDS als Gravitationsfeld eines links-extremistischen Pluralismus (330-353); Hartmut Kühne: Rot-Grün als Retter vor einem neuen Faschismus. Wie Schröder und Fischer mit der Vergangenheit Politik machten (354-360). IV. Antifaschismus in neuem Gewand? PDS und "Antifaschismus": Werner Müller: Bruch oder Kontinuität? SED, PDS und ihr "Antifaschismus" (363-376); Patrick Moreau / Rita Schorpp-Grabiak: Antifaschismus als Strategie der PDS (377-395); Viola Neu: Strategische Bedeutung des "Antifaschismus" für die Politik der PDS (396-405); Jochen Zenthöfer: Der Begriff "Antifaschismus" im Neuen Deutschland seit 1989 (406-415); Cora Stephan: Selektive Erinnerung? (416-419); Manfred Wilke: Die "antifaschistische" Republik (420-426).
Hendrik Hansen (HH)
Dr., Lehrbeauftragter, Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
Rubrizierung: 2.314 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Hansen, Rezension zu: Manfred Agethen / Eckhard Jesse / Ehrhart Neubert (Hrsg.): Der missbrauchte Antifaschismus. Freiburg i. Br./Basel/Wien: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/17975-der-missbrauchte-antifaschismus_20750, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20750 Rezension drucken