Der Band ist die zweite Veröffentlichung, die aus dem gemeinsamen Forschungsprojekt von drei Universitäten im Rahmen des EU-Programms INTERREG IIIA und einer entsprechenden Tagungsreihe in St. Pölten hervorgeht. In einem ersten Teil werden Kriterien und Grundlinien eines Wertewandels in Ostmitteleuropa skizziert und entsprechende Perspektiven für eine Entwicklung der Bildungs- und Kulturpolitik dargestellt. Die weiteren Kapitel widmen sich den vier Schwerpunktländern, wobei die Darstellungsform und der Informationsgehalt der einzelnen Beiträge sehr unterschiedlich ausfallen und die mittlerweile sehr gespaltene Haltung zur europäischen Integration widerspiegeln. In keinem der drei Aufsätze zur Slowakei erfährt der Leser etwas zur Transformation des Bildungswesens nach 1989/90 – abgesehen von der Einführung des Religionsunterrichtes. Die Autoren beschränken sich hier wesentlich auf kulturpolitische Themen vor der Wende. Andere Artikel kommentieren den Wertewandel lediglich mit kaum belegten Parolen von der Verführung der Jugend zu Drogen und Kriminalität durch „die ‚Modernisierer’ der Finanzglobalisierung” (296) oder beklagen gar eine „europäische Indoktrination” in den Schulen, die eine größere Bedrohung der nationalen Identität darstelle als die einstige „sowjetische Bevormundung” (261). Statt Europa-Spielchen solle man sich besser wieder den Mathematik- und Chemie-Olympiaden zuwenden.