Diss. Wien; Gutachter: A. Suppan, E. Hrabovec. – Die slowakische Autorin beschreibt die Vorgeschichte der „samtenen Revolution“ 1989 in der Tschechoslowakei, in deren Verlauf das kommunistische Regime innerhalb weniger Wochen seine Macht aufgab. Dargestellt werden die seit den siebziger Jahren verstärkt aktive Opposition und der Einfluss der katholischen Kirche auf das widerständige Verhalten. Blehova differenziert dabei zwischen den nach Westen orientierten tschechischen Oppositionellen und den katholisch geprägten Slowaken, denen vor allem die eigene staatliche Unabhängigkeit ein wichtiges Anliegen gewesen sei. Verwiesen wird außerdem auf den Einfluss der Sowjetunion bzw. dessen Erosion unter Gorbatschow sowie auf die Beschleunigung, die die tschechoslowakische Revolution durch den Exodus der DDR-Bürger und die deutsche Wende erlebte. Trotz der durchaus detaillierten Beschreibung vermittelt das Buch aber insgesamt kein lebendiges Bild der Ereignisse – vielleicht auch, weil die Liste der Interviewpartner, die als Zeitzeugen von den umwälzenden Ereignissen berichten können, kurz ist. Auch das abschließende Fazit der augenscheinlich vor allem christlich denkenden Autorin ist etwas trübe und wird der beeindruckenden gewaltfreien Revolution nicht gerecht: Es sei nicht nur die kommunistische Ideologie gescheitert, schreibt sie, „es muss an der gesamten Moderne, von der sie ausgeht, mit ihrem Heilsversprechen der Befreiung des Menschen gezweifelt werden“ (233).