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Urs Dahinden

Demokratisierung der Umweltpolitik. Ökologische Steuern im Urteil von Bürgerinnen und Bürgern

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2000 (Forum Kooperative Politik 4); 304 S.; geb., 98,- DM; ISBN 3-7890-6115-8
Diss. Darmstadt. - Eine technokratisch orientierte Umweltpolitik, bei der wissenschaftliche Erkenntnisse eine wesentliche Rolle bei der Definition, Bewertung und Lösung anstehender Probleme spielen, ist - wie etwa das Beispiel Kernenergie zeigt - in diesem konfliktintensiven Politikbereich nicht mehr in allen Fällen ausreichend, um zu legitimen, aber auch sachlich angemessenen Entscheidungen zu kommen, so der Autor. Deshalb diskutiert er zunächst vier Typen demokratischer Verfahren (Wahlen, direktdemokratische Verfahren, Verhandlungen zwischen organisierten Interessen und diskursive Bürgerbeteiligungsverfahren) hinsichtlich ihrer Eignung zur Problemlösung in der Umweltpolitik. Fokusgruppen (Gruppendiskussionen), eines der diskursiven Beteiligungsverfahren, stehen dabei in der weiteren Arbeit im Mittelpunkt des Interesses. Zunächst gibt der Autor einen ausführlichen Überblick über die Methodik und bezieht dabei Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen und Anwendungsbereichen mit ein. Der empirische Teil wertet die Ergebnisse von 24 Fokusgruppen mit insgesamt 140 Teilnehmern aus, die in der Schweiz zu einem vorher entwickelten umweltpolitischen Thema durchgeführt wurden. Dabei sollten die Gruppen eine Politikempfehlung zu Zielen und Instrumenten der Energiepolitik abgeben. Die Auswertung erfolgte auf zwei Ebenen: Neben der inhaltlichen Dimension erforscht der Autor vor allem auch methodische Fragen, wie beispielsweise die Konformitätsproblematik. Damit bietet das fundierte und zugleich sehr gut verständliche Buch nicht nur - wie der Titel suggeriert - empirische Daten über energiepolitische Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger, sondern vor allem eine ausführliche theoretische und methodische Diskussion. Aus dem Inhalt: 2. Technokratie und Demokratie in der Umweltpolitik; 3. Zur Methode der Fokusgruppen; 4. Fallstudie: Einführung ökonomischer Instrumente in die Energiepolitik.
Silke Becker (Be)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.2 | 2.22 | 2.261 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Urs Dahinden: Demokratisierung der Umweltpolitik. Baden-Baden: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/12576-demokratisierung-der-umweltpolitik_15034, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 15034 Rezension drucken