Die überwiegende Mehrzahl der 13 Beiträge geht auf eine Tagung des Arbeitskreises Systemwechsel der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft im Sommer 2001 zurück. Dabei knüpft die Problematisierung des Verhältnisses von Demokratie und Staatlichkeit an einen zentralen Befund der Forschung zu defekten Demokratien an: die Gefährdung demokratischer Entwicklungen bzw. junger Demokratien durch die Infragestellung des staatlichen Gewaltmonopols, Staatsversagen und schlichten Staatszerfall. Diese Phänomene werden - sieht man vom Sonderfall Kolumbiens ab - an asiatischen und afrikanischen Beispielen analysiert. Die vier Fallstudien zu postkommunistischen Staaten(-gruppen) thematisieren hingegen vorwiegend Staatsbildungsprozesse (Baltikum) und die staatliche Steuerungsfähigkeit im ökonomischen Bereich. Inhalt: Petra Bendel / Michael Krennerich: Einleitung: Staat und Rechtsstaat in jungen Demokratien - eine Problemskizze (9-34). I. Konzeptionelle und theoretische Überlegungen: Andreas Anter: Im Schatten des Leviathan - Staatlichkeit als Ordnungsidee und Ordnungsinstrument (35-55); Friedbert W. Rüb: Staatlichkeit, Staatsbildung und Staatszerfall. Dimensionen und Perspektiven der politikwissenschaftlichen Debatte (57-80). II. Regional- und Länderanalysen: Frank Bönker: Staatseinnahmen und staatliche Handlungsfähigkeit: Das Beispiel der osteuropäischen Transformationsländer (81-98); Jürgen Dieringer: Infrastrukturpolitik im ungarischen Transformationsprozess - Staatliche Anpassungsleistungen und regulatorischer Wandel (99-118); Christoph Stefes: Kampf der Institutionen - Korruption, Rechtsstaatlichkeit und Marktwirtschaft in den kaukasischen Nachfolgestaaten der SU (119-138); Axel Reetz: Staatsaufbau und Demokratisierung im Baltikum. Erfolge und Defizite (139-158); Linda Helfrich-Bernal: Kolumbien: Staatliche Dezentralisierung im Gewaltkonflikt - ein Schritt vor und zwei zurück (159-181); Mark Arenhövel: Konkurrierende Narrative zu Nation, Staat und Demokratie in Indonesien (183-202); Aurel Croissant: Staat, Staatlichkeit und demokratische Transformation in Ostasien (203-222); Christian Wagner: State- und Nation-Building in Südasien (223-236); Johannes Harnischfeger: Demokratie, ethnische Konflikte, Staatsverfall. Der Aufstieg der Milizen in Nigeria (237-265); Gero Erdmann: Apokalyptische Trias: Staatsversagen, Staatsverfall und Staatszerfall - strukturelle Probleme der Demokratie in Afrika (267-292).