Rechtswiss. Diss. Mannheim; Erstgutachter: E. Riedel. - Die Übertragung von friedensschaffenden bzw. friedenssichernden Aufgaben auf regionale Organisationen war ein Kernpunkt der "Agenda for Peace", in der der ehemalige UN-Generalsekretär Boutros-Ghali 1992 seine Vorschläge zur Reform der Möglichkeiten der Vereinten Nationen zur präventiven Diplomatie, Friedensschaffung und Friedenssicherung zusammenfaßte. Vor allem die NATO ist auf der Basis von Resolutionen des Sicherheitsrates im Golfkrieg und insbesondere in Jugoslawien auch bereits in diesem Sinne tätig geworden. Die rechtlichen Aspekte dieser Übertragung von Funktionen der Vereinten Nationen auf regionale Organisationen sind Gegenstand des Buches. Im ersten Teil befaßt sich die Autorin mit dem Beitrag von NATO und OSZE zur Friedenssicherung in der Praxis, erläutert Begriff und Bedeutung internationaler Organisationen im heutigen Völkerrecht und stellt die wesentlichen Aspekte der Agenda für den Frieden dar. Im zweiten Teil der Untersuchung werden dann die rechtlichen Befugnisse des Sicherheitsrates, der NATO und der OSZE im Hinblick auf die Friedenssicherung analysiert. Anschließend wird anhand von Fallbeispielen die Kooperation von Sicherheitsrat und NATO bzw. Sicherheitsrat und OSZE untersucht. Im letzten Kapitel zeigt die Autorin Möglichkeiten zur verbesserten Kooperation von Sicherheitsrat, NATO und OSZE auf. Holstein kommt dabei zudem Schluß, daß die OSZE auf dem Gebiet der präventiven Diplomatie, der Friedenserhaltung und der Friedenskonsolidierung ein wichtiger und erfolgversprechender Kooperationspartner für den Sicherheitsrat sein kann. Die NATO hingegen wäre für Friedensschaffung und Friedenserhaltung, soweit ein militärisches Eingreifen notwendig ist, eine geeignete Regionalorganisation, obwohl der Einsatz von integrierten Einheiten des Bündnisses wegen fehlender Grundlagen im NATO-Binnenrecht problematisch ist.