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Fareed Zakaria

Das Ende der Freiheit? Wieviel Demokratie verträgt der Mensch? Aus dem Amerikanischen von Torsten Waack

Frankfurt a. M.: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Verlagsbereich Buch 2005; 263 S.; hardc., 24,90 €; ISBN 978-3-89981-044-8
Die Demokratie habe sich von einer Staatsform zu einem „way of life“ (11) entwickelt und nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche erobert, schreibt der in Bombay geborene Chefredakteur von Newsweek International. Diese Demokratisierungswelle habe mehrere Ursachen, etwa den technischen Fortschritt, den zunehmenden Wohlstand der Mittelschicht sowie die Dominanz der USA. Die Demokratisierung von Information und Technik bedeute jedoch, „dass praktisch jeder so wie gut alles in die Hände bekommen kann. Auch Massenvernichtungswaffen.“ Die Folge sei „die Demokratisierung der Gewalt“ (13). Das staatliche Gewaltmonopol gerate auch von anderer Seite unter Druck, etwa durch die Kapitalmärkte, das private Unternehmertum oder die freien Organisationen der Zivilgesellschaft, die alle zulasten des Staates erstarkt seien. Daher sollte auf die negativen Folgen der Demokratisierung hingewiesen werden. Zakaria provoziert mit der These, dass häufig nicht mehr, sondern weniger Demokratie vonnöten sei. Aus Wahlen hervorgegangene Staatsführungen handelten oft ineffizient, korrupt oder verantwortungslos. Allgemeine Wahlen allein würden noch keinen zivilisierten Fortschritt bringen. Das Mehrheitsprinzip habe keineswegs zu einem Mehr an Freiheit geführt. Mit Wahlen allein wäre ja auch kaum etwas gewonnen: Riefe man morgen die arabischen Völker zu den Urnen, kämen wahrscheinlich Gruppierungen an die Macht, die sich als noch weniger tolerant erweisen würden als die derzeitigen Despoten, so seine Prognose. Daher wagt er die Forderung: „Wir brauchen nicht mehr, sondern weniger Demokratie.“ (239) Dies will er nicht als Ruf nach einem Diktator verstanden wissen, wohl aber sollte nach den Ursachen gesucht werden, warum manche gesellschaftlichen Institutionen (z. B. Zentralbanken oder Verfassungsgerichte) so viel effektiver arbeiteten als andere – wie etwa die Parlamente –, um daraus entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen. Trotz aller Unvollkommenheit bleibe die Demokratie weiterhin der „große Hoffnungsträger der Menschheit“ (247).
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.2 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Fareed Zakaria: Das Ende der Freiheit? Frankfurt a. M.: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26622-das-ende-der-freiheit_31036, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 31036 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken