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Vanessa Aufenanger

Challenges of a common climate policy. An analysis of the development of the EU Emissions Trading Scheme

Kassel: kassel university press 2012 (Interdisciplinary Research on Climate Change Mitigation and Adaptation 1); XVII, 406 S.; 34,- €; ISBN 978-3-86219-312-7
Diss. Marburg. Begutachtung: W. Renzsch, K.‑B. Roy. – Die noch vor einigen Jahren vorherrschende große Aufmerksamkeit für die Klimaschutzpolitik der Europäischen Union (EU) und ihrer Mitgliedsländer ist aufgrund ökonomischer Krisen in letzter Zeit in den Hintergrund geraten. Die Dissertation leistet einen Beitrag, dies zu ändern, indem sie die Entstehung und Entwicklung des europäischen Emissionshandels der EU, der als ein Instrument der europäischen Klimaschutzpolitik 2003 eingeführt worden ist, analysiert. Mit Hilfe eines neo‑institutionalistischen sowie eines lerntheoretischen Ansatzes aus der Policy‑Forschung untersucht die Autorin den Prozess vom Beginn bis hin zur letzten Überarbeitung der Emissionshandelsrichtlinie 2009. Dabei steht die Umsetzung dieser Richtlinie mit der Frage nach den Hindernissen und Motivationen der Akteure in den Ländern Deutschland, Spanien, Tschechien und Großbritannien im Mittelpunkt der Studie. Auf der Grundlage von Dokumentenanalysen und Experteninterviews kann die Autorin gut nachvollziehbar zeigen, welche Wechselwirkungen zwischen den beteiligten Akteuren und Institutionen im europäischen Mehrebenensystem bestehen. So kann belegt werden, ob und warum die Implementierung der Richtlinie innerhalb der Nationalstaaten effektiv war, wobei Aufenanger eine Reihe von Faktoren herausarbeitet, zum Beispiel den zentralen Beitrag der Europäischen Kommission. Darüber hinaus werden einige Positionsänderungen zwischen den Jahren 2003 und 2009 dadurch erklärt, dass über Deliberationsverfahren ein Lernprozess zustande kam. Erst hierdurch sei es möglich gewesen, so die Autorin, politische Blockaden abzubauen und eine bessere Politik zu schaffen. Allerdings mangele es der europäischen Emissionshandelspolitik weiterhin an Effektivität, da das Ziel der Emissionsreduzierung nicht eingehalten worden sei. Zudem konstatiert Aufenanger aus einer demokratietheoretischen Sicht ein Legitimationsdefizit, weil die nationalstaatlichen Parlamente zunehmend Kompetenzen abgeben und an dem politischen Prozess im Bereich des europäischen Emissionshandels nicht mehr ausreichend beteiligt sind.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 3.5 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Vanessa Aufenanger: Challenges of a common climate policy. Kassel: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36025-challenges-of-a-common-climate-policy_43280, veröffentlicht am 01.08.2013. Buch-Nr.: 43280 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken