Cäsarismus und Machtpolitik. Eine historisch-biobibliographische Analyse von Max Webers Charismakonzept
Diss. Hannover. - Max Webers Charismakonzept gehört zu den umstrittensten Konzepten der Sozialwissenschaft. Wang geht in seinem materialreichen Buch den Entstehungsbedingungen, biographischen Prägungen, politischen Instrumentalisierungen und wissenschaftlichen Debatten um diesen Begriff nach. Er identifiziert Niccolo Machiavelli, Sigmund Freud und Robert Michels als theoretische Quellen des Begriffs, zeichnet die Rezeption beispielsweise bei Karl Jaspers, Theodor Heuss sowie Carl Schmitt nach und betont die Verbindung zur politischen Lage Deutschlands mit der Entstehung der Schrift. Die Wirkungsgeschichte wird ausführlich anhand der Herrschaft Mussolinis und Hitlers, aber auch neuerer Debatten um "Neoautoritarismus" (173) in der Volksrepublik China nachgezeichnet. Wangs Position ist eindeutig: In Übereinstimmung mit der Auffassung Wolfgang J. Mommsens hält er das Charismakonzept für wesentlich "antidemokratisch" (184) sowie "antivölkerrechtlich" (185) und tendiert daher zur Bejahung der theoretischen Frage, ob Weber 1933 "vom machtpolitischen Standpunkt ausgehend Hitler als vorbildlichen Helden und charismatischen Führer gewählt" (187) hätte.