Politische Kommunikation ist als Forschungsthema seit dem Bundestagswahlkampf 1998 en vogue. Nunmehr gibt es erstmals eine Veröffentlichung, die sich ausschließlich mit der bündnisgrünen Wahlkampfpraxis beschäftigt. Die erkenntnisleitende Fragestellung der Untersuchung lautet: „[I]nwieweit [haben] die Grünen auf Bundesebene im Bundestagswahlkampf 2002 angesichts der neuen Herausforderungen mit einer Professionalisierung ihrer Wahlkampfkommunikation reagiert“ (8)? Dazu arbeitet Neuner-Duttenhofer zunächst konzise den interdisziplinären Forschungsstand auf. Die dabei erläuterten Merkmale professioneller Wahlkampfkommunikation (externe Beratung, Kommunikationsstrategie, Mobilisierungskampagne etc.) nutzt er zur theoriegeleiteten, empirischen Analyse der bündnisgrünen Wahlkampagne. Er stützt seine detaillierte Untersuchung auf parteiinterne Publikationen, Expertengespräche und eine eigens durchgeführte Umfrage unter Parteitagsdelegierten. Die Ergebnisse der insgesamt überzeugenden Arbeit zeigen dreierlei: 1. Die Professionalisierung der Wahlkampfkommunikation kann je nach Parteitypus unterschiedliche Ausprägungen haben; 2. Ein Mindestmaß an Professionalisierung ist notwendig, um im Parteienwettbewerb zu bestehen; 3. Die Bündnisgrünen haben 2002 ihren bislang professionellsten Wahlkampf geführt, wenngleich einige Professionalisierungsmerkmale nicht oder unzureichend erfüllt wurden. Aus den spezifischen kulturellen und strukturellen Gegebenheiten der Partei sind einer weiteren Professionalisierung aber Grenzen gesetzt.