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Moritz Ballensiefen

Bilder machen Sieger – Sieger machen Bilder. Die Funktion von Pressefotos im Bundestagswahlkampf 2005

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009 (Studien der NRW School of Governance); 458 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-531-16488-5
Diss. Duisburg-Essen; Gutachter: K.-R. Korte, M. Mai. – Noch nie sei so viel über Parteien und ihre Kandidaten berichtet worden wie im Vorfeld der Bundestagswahl 2005, schreibt der Autor und untersucht, wie die beiden Spitzenkandidaten Gerhard Schröder und Angela Merkel in der Printmedienberichterstattung visuell dargestellt wurden. Wie nutzten Bildjournalisten ihre Selektionsmacht und in welchem Umfang beeinflussten sie das Bildmaterial? Welche Darstellungsmuster der politischen Berichterstattung lassen sich ableiten? Ballensiefen unternimmt eine detaillierte „journalistische Produktanalyse“ (59). Sie bildet das Herzstück der Arbeit und umfasst alle Visualisierungen der politischen Berichterstattung im redaktionellen Teil der Tageszeitungen Bild, Süddeutsche Zeitung, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Financial Times Deutschland und Die Welt. Anhand eines zuvor entwickelten Kategoriensystems wurden insgesamt 6.806 Medienbilder inhaltsanalytisch nach quantitativen und qualitativen Kriterien ausgewertet. Um mögliche Veränderungen und besondere Dynamiken in der Bildberichterstattung aufzeigen zu können, unterscheidet der Autor sechs Phasen des Wahlkampfverlaufs vom Machtwechsel in Nordrhein-Westfalen und der Ankündigung der Neuwahlen bis zur Regierungserklärung von Angela Merkel. Der eigentlichen empirischen Untersuchung vorangestellt ist eine ausführliche, mehr als 200 Seiten umfassende Darstellung des Forschungsstandes zum Verhältnis von Medien und Politik bzw. zur Wahlkampfkommunikation und zu den Grundlagen der Bildanalyse, die als Kontext zur Einordnung der zahlreichen Einzelbefunde dient. Als generalisierbaren Trend macht der Autor einen durchgängigen „Negativ-Bias“ (383) hinsichtlich der innerhalb der Bildauswahl vermittelten Bewertungen der Kandidaten aus. Ballensiefen untersucht auch den noch am Wahlabend geäußerten Vorwurf der Medienmanipulation. Danach machten die Medien „von ihrer Macht innerhalb der Visualisierung des politischen Wahlgeschehens durchaus Gebrauch“, eine „kampagnenhafte Einflussnahme“ (388) lasse sich jedoch empirisch nicht nachweisen.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.332 | 2.333 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Moritz Ballensiefen: Bilder machen Sieger – Sieger machen Bilder. Wiesbaden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30379-bilder-machen-sieger--sieger-machen-bilder_36061, veröffentlicht am 13.05.2009. Buch-Nr.: 36061 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken