Banden- und Bürgerkrieg in Karachi. Die Ethnisierung von Politik am Beispiel der Mohajir
Politikwiss. Diss. Freiburg, Gutachter: J. Rösel. - Um die Gewaltsituation in Karachi zu analysieren, bedient sich Frotscher eines „multifaktoriellen Erklärungsansatzes“ (12). Ethnizität soll dabei nur „ein – wenn auch wichtiger - Aspekt unter vielen sein, der zum näheren Verständnis der Problemsituation beiträgt“ (13). Der Konflikt in Karachi sollte nicht als Kampf einer ethnischen Gemeinschaft gegen den Staat betrachtet werden. Als Ergebnis dieser Analyse bleibt ein sehr allgemein formuliertes Fazit stehen: Es handele sich in Karachi um ein „Netz von verschiedenen Gruppenkonflikten und Konfliktebenen, deren Ursachen und Folgen ineinander laufen und sich gegenseitig genauso bedingen wie aufheben.“ (264) Die Arbeit, die weder ein theoretisches Grundgerüst noch einen klar herausgearbeiteten methodologischen Ansatz enthält, gewinnt im empirischen Teil durch das vielseitige Wissen der Autorin. Zunächst wird die Stadtgeschichte Karachis beschrieben, um im zweiten Teil auf den Zusammenhang von Gewalt und Identität einzugehen. Dabei stehen die Konstruktion der ethnischen Identität sowie die politische Organisation der Mohajir in Form der MQM im Vordergrund.