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Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hrsg.)

Auf dem Weg zum neuen Kalten Krieg? Vom neuen Antagonismus zwischen West und Ost. Friedensbericht 2009. Ergebnisse der State-of-Peace-Konferenz 2009. Projektleitung: Ronald H. Tuschl

Wien/Berlin: Lit 2009 (Dialog 57); 305 S.; brosch., 9,80 €; ISBN 978-3-643-50061-8
„Die NATO- beziehungsweise EU-Osterweiterung, der geplante Raketenabwehrschild im ehemals sowjetischen Einflussgebiet und die einseitige Anerkennung des Kosovo sorgten über all die vergangenen Jahre bis heute für eine erhebliche Verstimmung zwischen den Westmächten und Russland“ (9), so die Beobachtung Ronald Tuschls. Indessen profiliere sich Russland schon seit geraumer Zeit innerhalb der GUS als Hegemonialmacht, um seinen Einfluss im ehemaligen Herrschaftsgebiet zu halten. Den Konflikt zwischen Russland und Georgien um die Teilrepubliken Süd-Ossetien und Abchasien wertet der Autor als Signal an den Westen, dass Russland nicht bereit sei, sich einer unipolaren Vorherrschaft der USA zu unterwerfen und keine Einkreisung durch neue NATO-Mitgliedstaaten dulde. Diese Situation wecke in Europa die Erinnerung an die Ära des Kalten Krieges, woraus sich eine Reihe von Fragen ergeben, die während der State-of-Peace-Konferenz 2009 im Österreichischen Friedenszentrum Burg Schlaining erörtert wurden. Der außenpolitische Ansatz von US-Präsident Obama stimmt Heinz Gärtner hoffnungsvoll. Für Obama bedeute Multilateralismus die „Einbeziehung und nicht Isolierung aller Weltmächte“ (18), er habe erkannt, dass die Kooperation mit Staaten überall in der Welt auch die USA sicherer mache. Mit Obama sei der „ideologische Neokonservativismus“ (28) der Bush-Ära abgewählt worden, dessen Ziel es war, amerikanische Werte zu verbreiten und dabei auf Mittel der Gewalt nicht zu verzichten. Der EU bietet sich – nach Meinung von Ines-Jacqueline Werkner – die Chance, sich als internationaler und machtpolitischer Akteur einer friedlichen Konfliktbearbeitung in Georgien erfolgreich einzubringen. Grundsätzlich müsse die EU eine umfassende Sicherheitsstrategie an ihrer östlichen und südöstlichen Peripherie entwickeln. Dabei stelle das Verhältnis zu Russland einen zentralen Aspekt dar. Wie in jedem Friedensbericht findet sich im Anhang ein vom Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung erarbeitetes „globales Konfliktpanorama“.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.41 | 4.42 | 4.43 | 4.3 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hrsg.): Auf dem Weg zum neuen Kalten Krieg? Wien/Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31182-auf-dem-weg-zum-neuen-kalten-krieg_37082, veröffentlicht am 10.02.2010. Buch-Nr.: 37082 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken