Überarb. politikwiss. Magisterarbeit Halle Wittenberg. – Bis zu den sogenannten "Hartz-Reformen" haben die Kommunen in der deutschen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik immer eine wichtige Rolle gespielt. Gerade das Nebeneinander von Bundeszuständigkeit (in der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik) und kommunaler Zuständigkeit auf Basis des Bundessozialhilfegesetzes eröffnete weite Gestaltungsspielräume auf lokaler Ebene. Mit den vier Gesetzen für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ist in diesem Politikfeld ein tief greifender Umbau vollzogen worden, der einerseits die finanzielle Verantwortung für Eingliederungsleistungen beim Bund konzentriert, andererseits aber durch organisationspolitische Reformen hinsichtlich der Kooperation von Arbeitsagenturen und Kommunen die dezentrale Umsetzung der Arbeitsmarktpolitik stärken will. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Autorin in einer sehr übersichtlichen und gut lesbaren Form mit der Frage auseinander, welche Folgen der Arbeitsmarktreformen für die kommunale Ebene zu erwarten sind. Konzeptionell ist die am akteurszentrierten Institutionalismus orientierte Studie als Policy-Analyse angelegt. Zunächst stellt die Autorin die Charakteristika kommunaler Beschäftigungspolitik vor den "Hartz-Reformen" dar, wobei sie auch auf Befunde einschlägiger Evaluationsstudien eingeht. Eine Fallstudie der Beschäftigungspolitik der Stadt Halle in den Jahren 1999 – 2004 verdeutlicht dann den Zusammenhang von Verfahrensregelungen, Akteursorientierungen und Entscheidungsprozessen – insgesamt mit einer eher kritischen Einschätzung der Wirkungen einer lokalen Arbeitsmarktpolitik, die eher auf Haushaltskonsolidierung als auf nachhaltige Arbeitsmarktintegration setzt. Abschließend resümiert die Autorin die sich jetzt abzeichnenden Perspektiven lokaler Beschäftigungspolitik.