Arbeitslosigkeit abbauen - von den Besseren lernen! Hintergründe der Beschäftigungsunterschiede in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Das Bonner Institut für Wirtschaft und Gesellschaft unter seinem Leiter Meinhard Miegel ist des Öfteren mit zum Teil scharfer Kritik der deutschen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik hervorgetreten – die Autorin und der Autor dieses Buches sind dort beide tätig. Ihre an ein breiteres Publikum adressierte Studie bilanziert Deutschlands beschäftigungspolitische Situation im Vergleich mit der Schweiz und Österreich. Dass Deutschland hier schlechter abschneidet – auch wenn spezifische Wettbewerbsvorteile wie der EU-Beitritt Österreichs oder die Abschottung des Binnensektors in der Schweiz zu berücksichtigen wären – zeigen Wahl und Schulte zunächst an Standardindikatoren (Erwerbs- und Arbeitslosenquote, Anteil Langzeitarbeitsloser). Die breite Diskussion von Ursachen der schlechteren Beschäftigungssituation Deutschlands relativiert das Argument einer ausschlaggebenden Bedeutung des Wirtschaftswachstums. Ein höheres Gewicht hätten vielmehr subjektive Faktoren, die – begünstigt von institutionellen Rahmenbedingungen der sozialen Sicherung – einerseits die Arbeitsmotivation verringern würden, andererseits primär an den Einkommensinteressen von Arbeitsplatzbesitzern ausgerichtet seien. Die vorgeschlagenen Empfehlungen setzen denn auch primär an den für falsche Anreize verantwortlich gemachten Strukturen der Tarifpolitik, des Steuersystems und des Arbeitsrechts an.