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Uta Döring

Angstzonen. Rechtsdominierte Orte aus medialer und lokaler Perspektive

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008 (Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration); 307 S.; brosch., 34,90 €; ISBN 978-3-531-14690-4
Diss. TU Berlin; Gutachter: W. Bergmann. – „National befreite Zonen” bzw. „Angstzonen” haben in der Medienöffentlichkeit zeitweise große Resonanz ausgelöst, ohne dass dies mit einer reflektierten Verwendung dieser problematischen Begriffe einherging. Döring untersucht die verschiedenen Erscheinungsformen rechtsextremer Dominanz in öffentlichen Räumen hinsichtlich dreier Dimensionen: Erstens werden der mediale Diskurs und seine Auswirkungen auf politische Akteure rekonstruiert. Dies geschieht mithilfe einer qualitativen Analyse der Frankfurter Rundschau und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sowie von rechtsextremen Periodika. Zweitens werden lokale rechtsextrem dominierte Räume in Gardelegen, Halle-Neustadt, Magdeburg-Olvenstedt und Guben mit Blick auf ihre Entstehung, ihr Funktionieren und ihre Auflösung untersucht. Drittens beschäftigte sich die Autorin mit der Interaktion von rechtsextremen und anderen Gruppen, insbesondere mit den unterschiedlichen Wahrnehmungen und Reaktionen. Für die auf akribischer Detailarbeit fußende Studie werden mehrere qualitative Verfahren wie Experteninterviews, Feldbeobachtungen und die Inhaltsanalyse schriftlicher Quellen verknüpft. Döring kommt zu folgendem Ergebnis: „‘Befreite Zonen‘ wurden nicht aufgefunden – weder im Sinne einer über Jahre andauernden ordnungspolitischen Abschließung [...], noch im Sinne der Erlangung einer rechten ‚kulturellen Hegemonie’, die eine weitgehende Entdemokratisierung des gesamten öffentlichen Lebens einer lokalen Gemeinschaft bedeutet hätte.” (264) Zudem ergab die Medienanalyse, dass erst die öffentliche Berichterstattung über national befreite Zonen zu einer breiteren Konzeptdiskussion innerhalb der rechtsextremen Szene führte. Für ihre luzide Studie hat die Verfasserin eine Vielzahl an Literatur aufgearbeitet, insbesondere auch schwer zugängliche rechtsextreme Periodika.
Christoph Busch (CHB)
Dr., Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Rubrizierung: 2.37 | 2.35 | 2.333 Empfohlene Zitierweise: Christoph Busch, Rezension zu: Uta Döring: Angstzonen. Wiesbaden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28957-angstzonen_34195, veröffentlicht am 24.06.2008. Buch-Nr.: 34195 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken