Afrika ist ein „Kontinent der Krisen und Katastrophen, der bitteren Armut und der Hungersnot“, zugleich aber auch „ein Kontinent mit einem großen Reichtum und riesigen Potenzial“ (14), betont die parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Karin Kortmann. Sie stellt die Grundzüge der deutschen Entwicklungspolitik in Afrika vor und zieht eine positive Bilanz: Deutschland sei maßgeblich daran beteiligt gewesen, „dass die Entschuldung vorangetrieben und an Armutsbekämpfung gekoppelt wurde, dass sich die Politik der Weltbank verändert hat und die Strukturanpassungsprogramme ersetzt wurden“ (22). Dennoch werde es nirgendwo wie dort so schwierig sein, die Millenniumsziele zu erreichen. Die geringe Bedeutung Afrikas in der deutschen Außenpolitik verdeutlicht der Vorsitzende der deutschen Afrika Stiftung Karl-Heinz Hornhues: Das gelte sowohl für die politischen als auch die ökonomischen Beziehungen. Weil die Bundesrepublik in Afrika kaum „harte“ (160) Interessen verfolge, stelle sie die Wertorientierung in den Mittelpunkt ihrer Afrikapolitik und konzentriere sich auf die Förderung von Demokratie, Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit, Good Governance und Marktwirtschaft, Konfliktprävention und Friedenssicherung, Bekämpfung von Armut und Aids. Ganz anders gestalte sich hingegen das Verhältnis Chinas zu Afrika, wie Denis M. Tull ausführt. Chinas Engagement und Einfluss in Afrika seien in den vergangenen zehn Jahren beträchtlich gestiegen und vieles deute darauf hin, dass sich dieser Trend auf absehbare Zeit fortsetzen werde. Damit entstehe in Afrika eine völlig neue Situation: „Afrika ist definitiv nicht länger die alleinige Einflusssphäre der westlichen Staaten“ (196). Bei den Beiträgen handelt es sich um Vorträge, die während der zweiten Ringvorlesung zum Themenbereich Afrika am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin vom Verein der Freunde des OSI im Wintersemester 2006/2007 gehalten wurden. Insgesamt 18 Autoren aus der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik benennen die Herausforderungen, Ziele, Chancen und Widersprüchlichkeiten des Nachbarn Europas.