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Jörn Didas

Afrika und die G8. Was tun die Industriestaaten wirklich?

Marburg: Tectum Verlag 2007; 196 S.; pb., 24,90 €; ISBN 978-3-8288-9398-6
Als Antwort auf die afrikanischen Reformanstrengungen, wie sie sich in der Gründung der Afrikanischen Union (AU) und der Initiative „New Partnership for Africas Development“ (NEPAD) ausdrücken, haben die führenden Industriestaaten der G8 im Jahr 2002 einen Afrika-Aktionsplan (AAP) beschlossen. Ziel ist es, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten voranzutreiben. Anhand einer Bilanzierung dieses Aktionsplans leuchtet der Autor die Rolle der Gruppe der G8 in der internationalen Politik aus. Vermag sie zu einer gerechten Weltordnung beizutragen oder dient dieser von Kritikern als elitärer Klub der Reichen titulierte Zusammenschluss lediglich der Durchsetzung ihrer eigenen wirtschafts- und machtpolitischen Interessen? Didas typisiert die G8 zunächst als internationales Netzwerk, das lediglich über prozedurale, nicht aber über inhaltliche Normen und Regeln verfügt und dem Austausch über bestimmte Themen- und Problemfelder dient. Über kooperatives Handeln lassen sich bestimmte Ziele erreichen, doch kein Mitgliedstaat kann auf eine bestimmte Politik verpflichtet werden. Handlungsfähigkeit besteht somit nur bei Einvernehmlichkeit. Im Mittelpunkt der Analyse des Afrika-Aktionsplans steht der deutsche Beitrag bei der Umsetzung. „Die G8 und mit ihr Deutschland sind noch weit davon entfernt, ihre Ziele zu erreichen“ (154), schreibt Didas. Der Vorteil des AAP sei vor allem in seiner Funktion als politische Dialogplattform für Vertreter aus afrikanischen und OECD-Staaten zu sehen. Im AAP zeigten sich die grundsätzlichen Stärken und Schwächen der G8: Wenn sie „ein politischer Wille einigt“, könnten die G8-Mitglieder ihren Einfluss geltend machen und Fortschritte erzielen, dies sei „aber nur in den seltensten Fällen“ gegeben, stattdessen werde kurzfristigen nationalstaatlichen Interessen der Vorrang eingeräumt, „wie im Handelsbereich zu sehen ist.“ (150)
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.44 | 4.21 | 2.67 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Jörn Didas: Afrika und die G8. Marburg: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29192-afrika-und-die-g8_34518, veröffentlicht am 23.07.2008. Buch-Nr.: 34518 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken