Der Autor, Leiter eines Gymnasiums in NRW, hat sich mit diesem knappen Abriß zum Ziel gesetzt, "aus heutiger Sicht die Quintessenz dessen zu vergegenwärtigen, was das alte 'Kerneuropa' [...] an Gedanken und an Erkenntnissen, an Leistungen, an gemeinsamem Erbe hervorgebracht hat" (1). Schon diese Formulierung verweist auf eine "europazentrierte" Perspektive, die die Bestimmung einer europäischen Identität nicht geographisch, sondern "inhaltlich" zu umschreiben sucht (5). Konzeptionell handelt es sich um eine primär geistesgeschichtliche Studie, bei der - auf knapp zwei Drittel des Raums - in großen Etappen die "Vorgeschichte" des gemeinsamen Europa von den frühen Hochkulturen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dargestellt wird. Das letzte Drittel behandelt - mit Blick auf aktuelle Probleme der institutionellen Erweiterung "Kerneuropas" um mittel- und osteuropäische Staaten - den Prozeß von der EWG über die EG zur EU. Inhalt: I. Ein Mythos und das Problem einer geographischen Begrenzung Europas; II. Der Gang der Hochkulturen bis zur "Limesgrenze" des Imperium Romanum; III. "Strukturelle Grenzen" in der Geschichte Europas; IV. "Kerneuropa" seit dem Mittelalter: 1. Städte und Handel; 2. Universitäten und Philosophie; 3. Renaissance und Humanismus; 4. Wissenschaft und Aufklärung; 5. Technik und Industrie. V. Europäische Politik nach der Französischen Revolution und der Versuch einer "Europäisierung" der Welt; VI. Das Scheitern von Reichsbildungen und die Bemühungen um Planungen eines vereinigten Europa bis zum Zweiten Weltkrieg; VII. Das Ende der "Weltgeschichte Europas" und die gegenseitige Annäherung der Staaten "Kerneuropas" unter den Bedingungen nach 1945; VIII. Die nahe Zukunft der Europäischen Union; IX. Aktuelle Probleme der Europäischen Union: 1. Probleme bei einer Erweiterung der Europäischen Union nach Ostmitteleuropa und Südosteuropa; 2. Zum sogenannten "Demokratiedefizit" der Europäischen Union.