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Klaus Neumann

Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik. Öffentlicher Umgang mit einem Dauerproblem

Marburg: Tectum Verlag 2013; VIII, 219 S.; geb., 29,95 €; ISBN 978-3-8288-3186-5
Klaus Neumann untersucht die Debatte über das Phänomen der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik im Zeitraum zwischen 1972 und 1984. Im Fokus steht dabei die Tatsache, dass insbesondere strukturelle Änderungen die Arbeitslosigkeit schnell steigen und auf vergleichsweise hohem Niveau stagnieren ließen. Um zu erfahren, wie die Gesellschaft mit dieser neuen Herausforderung umging, untersucht er die Veröffentlichungen zentraler gesellschaftlicher Akteure, etwa die der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände und des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Dabei arbeitet der Autor nachvollziehbar heraus, dass die Entwicklung hin zu Sockel‑ und Langzeitarbeitslosigkeit zunächst als Krise wahrgenommen wurde. Zusätzlich analysiert er die Berichterstattung im Magazin „Der Spiegel“ zu diesem „Dauerproblem“ (Untertitel). Dabei lassen der Aufbau der Arbeit und ihr empirischer Ansatz schon erkennen, dass sich Neumann dem historischen Thema auch aus sozialwissenschaftlicher Perspektive nähern möchte. In diesem Zusammenhang wäre eine ausführlichere Behandlung der Auswahl der untersuchten Medien beziehungsweise Artikel und der quantitativen Analyse wünschenswert gewesen. Beispielsweise bleibt offen, ob „Der Spiegel“ als Repräsentation einer Art gesellschaftlicher Norm fungiert oder ob er ebenfalls ein Akteur mit eigenen Interessen ist. An Überzeugungskraft und Anschaulichkeit hingegen gewinnen die Ausführungen vor allem dann, wenn der Autor zum (historischen) Kern seiner Analyse kommt, die Quellen vorstellt, sie in den historischen Kontext einordnet und interpretiert. So kann anhand zahlreicher Beispiele die Debatte der Gegenspieler bei den Sozialpartnern und der Öffentlichkeit mitsamt ihren teils bemerkenswerten Wendungen und Schwerpunktverschiebungen nachvollzogen werden. Der Nutzen der Arbeit liegt insbesondere darin, dass Neumann wichtige Aspekte der Abkehr vom Keynesianismus in der Bundesrepublik ausgeleuchtet hat.
Daniel Gerstenhauer (DG)
M. A., Sozialwissenschaftler, Doktorand, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.313 | 2.342 Empfohlene Zitierweise: Daniel Gerstenhauer, Rezension zu: Klaus Neumann: Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik. Marburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36860-arbeitslosigkeit-in-der-bundesrepublik_45180, veröffentlicht am 13.03.2014. Buch-Nr.: 45180 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken