Es handelt sich um eine illustre Ansammlung von Perspektiven zu und Begegnungen mit dem umfassenden Werk, aber noch viel mehr der Person von Carl Friedrich von Weizsäcker. Anlass ist der 100. Geburtstag des 2007 verstorbenen Physikers, Philosophen und Friedensforschers im Jahr 2012. Die Herausgeber fordern dazu auf, in dem Buch, dessen Beiträge überwiegend von Wissenschaftlern und Politikern verfasst wurden, „nach Lust und Laune zu stöbern“ (10). Wer dieser Aufforderung folgt, erfährt zum Beispiel von Carl Christian von Weizsäcker – Wirtschaftswissenschaftler und ältester Sohn –, wie er von seinem Vater in seinen marktwirtschaftsfreundlichen Ansichten geprägt wurde. Von Weizsäcker habe sich jedoch mit der Zeit mehr und mehr vom Kapitalismus entfremdet, ohne deshalb Sozialist geworden zu sein. Michael Drieschner wiederum geht auf dessen Denken ein, das sich immer als ganzheitlich erwiesen und zudem Verbindungen zwischen Physik und Philosophie hergestellt habe. Erhard Eppler erinnert an die fragende und immer lernbereite Art von Weizsäckers. Zudem habe er sich nie nur als Wissenschaftler verstanden, sondern auch als Staatsbürger, der das technisch Machbare – wie die Atomenergie – dahingehend hinterfragte, ob Menschen, die zu allem fähig seien, mit dieser Technik verantwortungsbewusst umgehen können. Wichtig sei auch seine Unterstützung der in den 1960er‑Jahren noch in den Anfängen steckenden Entwicklungshilfe gewesen. Dies gelte auch für seinen Einsatz für den Frieden, den er im Atomzeitalter für essenziell gehalten habe, wenn die Menschheit überleben wolle. Dass dafür eine Weltinnenpolitik nötig sei – wie Dieter Senghaas schreibt –, habe von Weizsäcker frühzeitig und richtungsweisend erkannt. Insgesamt lässt sich aus dem Sammelsurium an Eindrücken das Bild einer spannenden und vielschichtigen Persönlichkeit herauslesen.