Heldendämmerung. Die Krise der Männer und warum sie auch für Frauen gefährlich ist
Scheub behandelt in ihrem Buch die Krise der hegemonialen Männlichkeit, d. h. das traditionelle Selbstbild von Männern, durch Machtgebaren dominieren zu wollen. Dabei gelingt es ihr sehr gut, den Zusammenhang zwischen hegemonialer Männlichkeit und Gewalt darzustellen. Auch zwischenmännliche Gewalt sei ein elementarer Bestandteil dieses Gewaltsystems; der Unterlegene verübe dann Gewalt gegen Frauen, sodass Misogynie auch als Rache benachteiligter Männer bezeichnet werden könne. Die Autorin beklagt, dass das traditionelle Männlichkeitsverständnis bei Machthabern und in der Finanzwelt vorherrsche und vor allem die Finanzbranche nach Kriegsstrategien funktioniere. Großen Raum nimmt die Schilderung der Verhältnisse in Afghanistan ein, vor allem der Widerstand gegen das Frauenbild der Taliban, den die Autorin auch durch eigene Recherchetätigkeit im Land kennengelernt hat. Entgegen öffentlicher Verlautbarungen habe die westliche Intervention die Situation der Afghaninnen nicht verbessert. Dennoch ist die Autorin optimistisch, dass global mehr Gleichberechtigung in die Geschlechterverhältnisse einziehen wird, da es viele Initiativen – u. a. auch von Männern – gebe, die für die Gleichstellung von Frauen und Männern eintreten würden.