Politikwiss. Diss. Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. – Für den Autor steht die Abschaffung der vier Bezirksregierungen in Niedersachsen, die von der CDU im Landtagswahlkampf 2002/2003 thematisiert und nach dem christdemokratischen Wahlsieg rasch vorangetrieben wurde, exemplarisch für die in vielen Bundesländern geführte Debatte über die Reform der Mittelinstanzen im Rahmen der Verwaltungsmodernisierung. Die niedersächsische Regierung unter Christian Wulff betrat mit dieser hitzig debattierten Entscheidung bundesweit Neuland. Der Autor analysiert die Motive und Interessen der an der Reform beteiligten Akteure. Er erkennt, dass Christian Wulff im Angesicht der dramatischen Nettoneuverschuldung des Landes die Möglichkeit der schnellen Umsetzung einer kostensparenden Reform als Mittel zur politischen Profilierung entgegenkam. Bentz untersucht, ob in der Abschaffung der Bezirksregierung ein erfolgversprechendes Reformprogramm zu sehen gewesen sei und ob dieses den defizitären Haushalt entlasten konnte. Darüber hinaus analysiert er die Kommunikation und Konzeption der Reformmaßnahmen sowie deren Rezeption in der medialen Öffentlichkeit. Abschließend sieht er in der ersatzlosen Abschaffung der Bezirksregierungen einen klugen Schachzug der CDU/FDP-Koalition. Sie habe es geschickt verstanden, alle politischen Akteure gewinnbringend in den Reformprozess einzubinden und damit potenziellen Kritikern die Angriffsfläche zu entziehen. Sie habe deshalb binnen kurzer Zeit einschneidende Erfolge vorweisen können.