Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung
Der Autor zeigt, wie das Verhältnis der deutschen Nachkriegshistoriografie zur NS-Judenvernichtung nur mit dem Blick auf beides zugleich historisiert werden kann. Er ergänzt den historiografiegeschichtlichen Ansatz durch die Gedächtnisgeschichte und fragt nicht nur nach dem Wissensstand im Verlauf der Jahrzehnte, sondern auch nach seiner jeweiligen Historizität und seiner Veränderung. Beleuchtet werden sowohl die Spannungen zwischen den Perspektiven verschiedener Generationen als auch die Auseinandersetzungen um die angemessenen Theorien, Methoden und Begriffe. Dabei werden nicht nur die kanonisierten Schlüsselschriften herangezogen, sondern auch lebensgeschichtliche Texte wie Briefwechsel, Tagebücher und Erinnerungen berücksichtigt - viele von ihnen aus Archivbeständen.