Der langjährige Präsident der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz gewährt persönlich geprägte Einblicke in die Schweizer Politik. Hubacher, der selbst über dreißig Jahre Mitglied des Nationalrats war, kennt sie alle: die erfolgreichen und die gescheiterten Politiker, die Solisten und Mannschaftskämpfer im Politikgeschäft sowie die Spitzenbeamten, die ebenfalls Politik machten. In seinen biografischen Notizen leuchtet er dabei in anschaulicher und lebendiger Weise manche Hintergründe der Schweizer Politik aus, die mittlerweile fast vergessen, aber für das Verständnis der gegenwärtigen eidgenössischen Politik durchaus hilfreich sind. Er ruft den Fichenskandal in Erinnerung, den Bau des Furka-Tunnels, er beschreibt die langjährigen Bemühungen der Furgler-Kommission zur Revision der Bundesverfassung und kommentiert aus seiner Sicht auch Richtungsstreitigkeiten und Konflikte innerhalb der SP. Am Beispiel von Willi Ritschard, Lilian Uchtenhagen, Otto Stich, Peter Bodenmann und Moritz Leuenberger veranschaulicht er Erfolge und Misserfolge sozialdemokratischen Handelns in „Bundesbern“, wo die SP nur eine von vier Parteien in der übergroßen Koalitionsregierung ist. Die Spannungen in der Konkordanz werden mit den SVP-Politikern Adolf Ogi, Samuel Schmid und Christoph Blocher präsentiert. Am Verhältnis von Bundesrat Nello Celio zu seiner Partei FDP erklärt Hubacher anschaulich die Gründe für die Wählerwanderung von der FDP zur SVP. Hubacher wagt scharfe, dedizierte Urteile, er scheut sich nicht vor Genossenschelte. Das Buch ist eine spannende Ergänzung zu Urs Altermatts Standardwerk „Die Schweizer Bundesräte“ und zu Kurt Siegenthalers Publikation „Tanz um die Konkordanz“ (siehe ZPol-Nr. 32937). Bedauerlich ist nur, dass ein Register fehlt.