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Stefan Breuer

Der Staat. Entstehung, Typen, Organisationsstadien

Reinbek: Rowohlt 1998; 335 S.; 26,90 DM; ISBN 3-499-55593-X
Die Bedeutung des Staatsbegriffs hat sich parallel zu der Herausbildung verschiedener historischer Staatsformen gewandelt. Anknüpfend an Max Weber fragt Breuer, wie es zu der Kombination von Monopolisierung und Rationalisierung der Gewalt gekommen ist, deren Krise sich heute für den modernen Staat abzeichnet (11). Dabei versucht er, die Kluft unterschiedlicher Ergebnisse der Allgemeinen Staatslehre, Politischen Soziologie und der Politikwissenschaft zu überwinden. Mit der Weberschen Trilogie des charismatischen, traditionalen und rationalen Staates schlägt der Autor eine Brücke zwischen den verschiedenen historischen Staatsformen. Die Transformation vom charismatischen bis zum rationalen Staat ist nach Breuer das Resultat von Interventionen der Beherrschten und nicht eine Begleiterscheinung der Intensivierung des staatlichen Anstalts- und Betriebscharakters (162). Somit liegt ein besonderes Merkmal des modernen Staates im Modus der Legitimität (162). Das Modell des Staates ist nicht am Ende der Geschichte angekommen, sondern "[z]ur Geschichte der modernen Demokratie gehört deshalb auch die Geschichte ihrer Selbstaufhebungen" (235). Diese lassen sich nicht zuletzt auf die Inkompatibilität von Kapitalismus und Staat zurückführen; viele Indizien sprechen dafür, daß im Konflikt zwischen diesen beiden Ordnungstypen der Erstgenannte der bestimmende bleibt (290 f.). Der Autor bietet einen Aufriß des Themas und setzt in der komprimierten Form den Anspruch an den Leser auf ein nicht niedriges Niveau.
Thomas Morick (TM)
Dipl.-Politologe.
Rubrizierung: 2.21 Empfohlene Zitierweise: Thomas Morick, Rezension zu: Stefan Breuer: Der Staat. Reinbek: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/5326-der-staat_6992, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 6992 Rezension drucken