Diss. Siegen; Begutachtung: J. Bellers, S. Baringhorst. – Seit dem Ende des Kommunismus ist auch die Slowakei das Ziel von Migrant_innen, unter ihnen finden sich Menschen muslimischen Glaubens. Im Fokus dieser Arbeit steht die Politik gegenüber Muslimen seit der Gründung der Slowakischen Republik im Jahre 1993. Alica Henrich fragt, wie die Regierung und die Gesellschaft mit ihnen umgehen, welche Rolle dabei die katholische Kirche spielt und wie es um die Religionsfreiheit im Lande bestellt ist. Dabei hält sie fest: „Although freedom of religion is guaranteed in the Constitution and there are other mechanisms that ensure non‑discrimination of religious groups, there are also various laws that restrict some religious groups in the implementation of their religious practices.” (176) Dies erschwere den Migrant_innen die Möglichkeit der Integration. Auf der Basis von Bevölkerungsumfragen arbeitet Henrich heraus, dass innerhalb der Bevölkerung viele Vorurteile gegenüber Muslimen bestehen, was sie vor allem auf mangelnde Kenntnisse zurückführt. Ökonomische Faktoren hält sie als Erklärung nicht für relevant, was auch mit der geringen Zahl an Migrant_innen im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern zusammenhänge. Darüber hinaus zeigt sie, dass der Begriff des Multikulturalismus zwar vermehrt von der Politik aufgegriffen wird, aber selbst die slowakische Sozialdemokratie dem Konzept skeptischer gegenüber steht als die in anderen europäischen Ländern. Zudem erschwere der große Einfluss der katholischen Kirche auf viele Lebensbereiche und auch auf den Staat die Verbreitung der Idee des Multikulturalismus und des Pluralismus. Nicht zuletzt rufe das immer wieder beschworene christliche Erbe bei Muslimen Gefühle des Ausgeschlossenseins hervor. Nicht‑christliche Traditionen der slowakischen Geschichte würden damit ausgeklammert und seien somit auch nicht Teil der kollektiven Identität. Insgesamt tendiere die slowakische Politik stärker dem Nationalismus zu, lautet das Fazit der Arbeit.