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Karin Lukas

Labour Rights and Global Production

Wien/Graz: Neuer Wissenschaftlicher Verlag 2013 (Studienreihe des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte 26); 188 S.; 34,80 €; ISBN 978-3-7083-0863-0
Die Transnationalisierung von Produktionsstrukturen stellt, so die Herausgeber der Reihe in ihrer Einleitung, eine der zentralen Herausforderungen für die Achtung von Menschen‑ und Arbeiterrechten im 21. Jahrhundert dar. Erste Regulierungsversuche, die die menschenrechtsbezogene Verantwortung Transnationaler Unternehmen (TNUs) gewährleisten sollen, umfassen vor allem staatliche Monitoring‑ und Kontrollmaßnahmen, internationale rechtliche Vorgaben für TNUs sowie freiwillige Verhaltenskodizes vonseiten der Unternehmen. Anhand einer detaillierten empirischen Untersuchung von transnationalen Produktionsnetzwerken in der osteuropäischen Bekleidungs‑ und Elektroindustrie analysiert Karin Lukas die Einhaltung von Arbeitsrechten sowie die Chancen und Probleme, die mit den Versuchen einer transnationalen Regulierung verbunden sind. Im Ergebnis zeigt sie, dass Regulierungen und Selbstbeschränkungen vor allem dann greifen, wenn sich für Beschäftigte und Unternehmen Win‑win‑Situationen ergeben. Dies ist insbesondere in Bereichen wie Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz der Fall. Demgegenüber treten Schwierigkeiten – wenig überraschend – in erster Linie dort auf, wo die Achtung von Menschen‑ und Arbeitsrechten in Konflikt mit der Profit‑ und Wettbewerbungsorientierung von Unternehmen stehen. Staatliche Kontrollmaßnahmen zur Wahrung solcher Rechte sind zwar unumgänglich, aber nicht ausreichend, führt man sich den notwendigen und oft nicht zu leistenden Aufwand an finanziellen und organisatorischen Ressourcen vor Augen, der mit entsprechenden Monitoring‑ und Überwachungsmaßnahmen verbunden ist. Lukas folgert aus diesen Beobachtungen, dass es auf der einen Seite zwar notwendig sei, kurzfristig die Effizienz und den Umfang der bestehenden Kontrollinstrumente schrittweise zu erhöhen. Andererseits sei die Einrichtung eines bindenden internationalen Rechtsrahmens, der transnationale Unternehmen haftbar für die Verletzung von Menschen‑ und Arbeitsrechten mache, die mittel‑ und langfristig einzig effektive Option. Dies gegen ökonomische Widerstände und politische Kompromissstrategien durchzusetzen, erfordere allerdings starken öffentlichen Druck auf Basis einer breit angelegten, nationenübergreifenden Koalition aus Gewerkschaften, unterschiedlichen Interessengruppen und NGOs.
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Rubrizierung: 4.43 | 4.42 | 2.61 | 3.5 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Björn Wagner, Rezension zu: Karin Lukas: Labour Rights and Global Production Wien/Graz: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38374-labour-rights-and-global-production_44858, veröffentlicht am 07.05.2015. Buch-Nr.: 44858 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken