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Antonella Valmorbida (Hrsg.)

Citizen's participation at the local level in Europe and Neighbouring Countries. Contribution of the Association of Local Democracy Agencies

Brüssel u. a.: Peter Lang 2014; 391 S.; pb., 42,80 €; ISBN 978-3-0352-6432-6
Auf Initiative des Kongresses der Gemeinden und Regionen Europas – einer der Organisationen des Europarates – wurden 1993 die Agenturen für lokale Demokratie, die LDAs (Local Democracy Agencies), gegründet, um die Beteiligung der Bürger_innen auf der lokalen Ebene zu fördern. Sie organisieren europaweit Partnerschaften zwischen kommunalen und regionalen Behörden sowie Nichtregierungsorganisationen, vornehmlich in den östlichen und südöstlichen Ländern Europas. Der Verband der Agenturen für lokale Demokratie ALDA (Association of Local Democracy Agencies) koordiniert seit seiner Gründung im Jahr 1999 die Tätigkeit der Agenturen. In dieser Publikation wird die Arbeit von ALDA und ihren lokalen Partnern beschrieben. Dabei handelt es sich um keine wissenschaftliche Betrachtung. Zahlreiche Passagen des Buches, das vornehmlich von der Herausgeberin selbst und den Leitern lokaler Maßnahmen geschrieben wurde, befassen sich auf oberflächliche Art und Weise mit dem grundsätzlichen Wert lokaler Bürgerbeteiligung. Dabei wird als Problem immer wieder auf die vermeintlich sozialisationsbedingte politische Apathie in postdiktatorischen Gesellschaften verwiesen. Eine differenzierte Betrachtung der Wirkungsweisen von Bürgerbeteiligung unterbleibt. Zahlreiche Einzeldarstellungen über lokale Projekte komplettieren das Buch. Auch hier sollten keine wissenschaftlichen Maßstäbe angelegt werden. Allerdings berichten Praktiker durchaus Interessantes über die grundsätzliche Umsetzbarkeit partizipatorischer Maßnahmen, etwa in Bezug auf die Probleme bei der Rekrutierung von Teilnehmern an demokratischen Innovationen (zum Beispiel Citizen Panels). Das Buch fungiert für eine politikwissenschaftliche Analyse deshalb eher als (lohnenswerte) Quelle denn als wissenschaftliche Literatur. Anschaulich verdeutlicht es, welche Hoffnungen, finanziellen Ressourcen und individuelle Energie die Organisatoren in den Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen in Transformationsstaaten stecken. Dass die Zusammenarbeit zwischen diesen Projekten und den am Ort ‚etablierten‘ repräsentativen Akteuren, insbesondere den lokalen Parteien, dabei nur wenig Erwähnung findet, kann zwei Gründe haben: Entweder funktioniert diese Zusammenarbeit nicht, weil Repräsentanten Macht‑ und Privilegienverlust fürchten, oder sie wird vonseiten der EU, die das meiste Geld hierfür zur Verfügung stellt, nicht als Ziel angesehen. Letzteres wäre fatal.
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Rubrizierung: 2.212.613.12.623.33.43.24.3 Empfohlene Zitierweise: Markus Linden, Rezension zu: Antonella Valmorbida (Hrsg.): Citizen's participation at the local level in Europe and Neighbouring Countries. Brüssel u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38350-citizens-participation-at-the-local-level-in-europe-and-neighbouring-countries_46160, veröffentlicht am 30.04.2015. Buch-Nr.: 46160 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken