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Hendrik Hegemann / Regina Heller / Martin Kahl (Hrsg.)

Studying "Effectiveness" in International Relations. A guide for students and scholars

Opladen u. a.: Verlag Barbara Budrich 2013; 287 S.; pb., 33,- €; ISBN 978-3-8474-0027-1
Die Beurteilung, ob und wann Maßnahmen in der internationalen Politik wirksam – das heißt effektiv – sind, bedarf einer Verständigung darüber, wie sich Effektivität überhaupt messen und bewerten lässt, wenn Ursache und Wirkung und die ihnen zugrundeliegenden „eindeutigen Kausalverhältnisse selten und schwierig zu beobachten“ (15) sind. Orientierungshilfe leisten Hendrik Hegemann, Regina Heller und Martin Kahl vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg mit diesem Band. Neben Beiträgen zur Untersuchung von unterschiedlichen Akteuren (internationale Organisationen, NGOs und Public‑Private Partnerships) sowie Instrumenten und Prozessen (militärische Interventionen, internationale Sanktionen und Regime) enthält der Sammelband auch Artikel zur Effektivitätsmessung in Policy‑Analysen (zu Menschenrechten und Demokratieförderung, Entwicklungshilfe oder Terrorismusbekämpfung). Kahl bietet eine Einführung in die wissenschaftstheoretischen Hintergründe und problematisiert die konzeptionellen, epistemologischen und auch methodologischen Fragen der Analyse von Ursache, Wirkung und Effektivität. Er plädiert dafür, angesichts der Unterschiede zwischen positivistischen und post‑positivistischen Positionen den Nachweis von Kausalität flexibel und pragmatisch anzugehen. Methodische Flexibilität könne jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass trotzdem unterschiedliche ontologische Standpunkte bestehen, die „eine Vielfalt von Ursächlichkeiten und daher variierenden Messweisen von Effektivität“ (57) erforderten. Ein Beispiel für die Komplexität der Effektivitätsfrage stellt der Beitrag von Frederic Pearson, Marie Olsen Lounsbery und Andrea Kathryn Talentino über militärische Interventionen dar. Sie weisen auf die veränderten Ziele und den damit einhergehenden konzeptionellen Wandel von strategischen zu humanitären militärischen Interventionen bei gleichzeitig variierenden Organisationsformen von Interventionen (von unilateral über kompetitiv zu multilateral) hin. Während sie eine Vielzahl von Variablen für die Effektivität von Interventionen als relevant erachten, ist für sie das soziale, politische und wirtschaftliche Umfeld „von größter Relevanz für multilaterale Interventionen im peacebuilding‑Stil“ (140). Sie empfehlen dazu das vom United States of Peace entwickelte Measuring Progress in Conflict Environments (MPICE)‑Framework. Zusammengenommen sollte sich der Sammelband für Studierende, Forschende und Praktiker_innen als ungemein nützlich bei der Auseinandersetzung mit dem Problem der wissenschaftlich fundierten Evaluation der Effektivität von Maßnahmen erweisen.
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Rubrizierung: 4.14.34.414.424.44 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Hendrik Hegemann / Regina Heller / Martin Kahl (Hrsg.): Studying "Effectiveness" in International Relations. Opladen u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38033-studying-effectiveness-in-international-relations_43848, veröffentlicht am 05.02.2015. Buch-Nr.: 43848 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken