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John Bellamy Foster

Die ökologische Revolution. Frieden zwischen Mensch und Natur. Aus dem US-amerikanischen Englisch von Klaus E. Lehmann

Hamburg: LAIKA Verlag 2014 (LAIKAtheorie); 358 S.; 28,- €; ISBN 978-3-942281-41-6
Die gegenwärtige globale Situation resultiert, so John Bellamy Foster, aus der Konvergenz zweier Fähigkeiten der menschlichen Zivilisation: der technischen Möglichkeit zur Zerstörung im globalen Ausmaß und der unbegrenzten Gier nach Wachstum und Kapitalakkumulation: „Meine Prämisse bei diesem Buch ist, dass wir einen Wendepunkt in der Beziehung des Menschen zur Erde erreicht haben: Alle Hoffnung in die Zukunft dieser Beziehung ist jetzt entweder revolutionär, oder sie ist trügerisch.“ Angesichts dieser Diagnose sieht er die „Notwendigkeit einer ökologischen Revolution“ (9), um den „großen ökologischen Zusammenbruch“ (13) des Planeten noch abzuwenden. Nun steht Foster, Professor für Soziologie an der University of Oregon, – zumindest mit den Grundzügen seiner Diagnose – keineswegs allein da. Die Frage aber, die sich angesichts seiner spezifischen, den historischen Materialismus ebenso wie die Vorstellung einer progressiven Revolutionierbarkeit gesellschaftlichen Seins inkorporierenden Vorstellung aufdrängt, lautet: Wie genau soll sich diese Programmatik radikaler ökologischer – und damit gleichsam anti‑kapitalistischer – Erneuerung umsetzen lassen? Braucht es eine „grüne industrielle Revolution“ (16), um den „grundlegenden Fluch“ (306) des Kapitalismus ein für alle Mal bannen zu können? Irgendwie braucht es beides: Foster ist skeptisch, ob allein technologischer Fortschritt in der Lage sein wird, die derzeit bestehenden Probleme mit der globalen Ressourcennutzung und Verschmutzung zu beheben. Um den ökologisch induzierten Zusammenbruch abzuwenden – wie ihn Jared Diamond in seinem Buch „Kollaps“ (siehe Buch‑Nr. 28743) für historische Zivilisationen, etwa auf den Osterinseln, im Kleinen nachgezeichnet hat – bedarf es auch einer radikalen gesellschaftlichen Veränderung. Hierfür bleibt Foster – leider etwas vage oder schillernd, je nachdem – beim Begriff der „sozialistischen Revolution“ (321) stehen – oder, wie er am Ende des Vorworts schreibt: „Nachhaltigkeit, Gemeinschaftlichkeit und Gleichheit, das ist die Essenz von dem, was ich hier als die ökologische Revolution bezeichne.“ (12)
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.22.222.264.455.45 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: John Bellamy Foster: Die ökologische Revolution. Hamburg: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37743-die-oekologische-revolution_44045, veröffentlicht am 06.11.2014. Buch-Nr.: 44045 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken