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Alina Mungiu-Pippidi (Hrsg.)

Controlling Corruption in Europe

Opladen u. a.: Barbara Budrich Publishers 2013 (The Anticorruption Report 1); 127 S.; pb., 19,90 €; ISBN 978-3-8474-0125-4
Korruptes Verhalten unterläuft die legalen Institutionen und Regeln eines politischen Systems und ruft bei Wahrnehmung beziehungsweise Aufdeckung eine Erosion des Vertrauens der Bürger_innen hervor. Entsprechend ist Korruption ein wichtiger Untersuchungsgegenstand der Wissenschaft. Die Erforschung stellt die empirisch‑analytisch arbeitende Politikwissenschaft allerdings vor überaus große Herausforderungen, denn Korruption ist informell und größtenteils illegal, findet also vielfach im Geheimen statt. Am durch das 7. EU‑Forschungsrahmenprogramm geförderte Projekt ANTICORRP (Anticorruption Policies Revisited: Global Trends and European Responses to the Challenge of Corruption) nehmen 21 Forschungszentren und Universitäten teil, die seit 2012 für die EU, Südosteuropa und das Gebiet der früheren Sowjetunion Daten sammeln. Sie versuchen auf dieser Grundlage Aussagen über die Gründe und Mechanismen, die Perzeptionen, Erfahrungen und Konsequenzen von Korruption sowie die Auswirkungen von Antikorruptionspolitiken zu treffen. Das Buch ist der erste Jahresbericht von ANTICORRP. Neben Berichten, die die Ergebnisse für die drei Regionen insgesamt vorstellen, präsentiert der Report ein Problemland (Rumänien), ein durchschnittliches Land (Ungarn) und ein in der Korruptionsbekämpfung sehr erfolgreiches Land (Estland) genauer. Im estnischen Fall wurde Korruption mit dem sowjetischen Regime verbunden, weswegen die in der Unabhängigkeitsbewegung und zum Teil bis heute politisch aktiven Persönlichkeiten „Clean the political power!“ (73) zu ihrem Wahlkampfslogan machten. Entsprechend waren es politische Eliten, aber auch der günstige internationale Kontext (NATO und EU), die maßgebend dazu beigetragen haben, dass die Antikorruptionspolitik auf den Weg gebracht und erfolgreich umgesetzt wurde. Anhand der Verteilung von Geldern aus dem Fonds Convergence and European Territorial Cooperation und speziell bezogen auf den Fall Rumänien gehen Valentina Dimulescu, Raluca Pop und Madalina Doroftei der Frage nach, welche betrügerischen Taktiken angewandt werden, um europäische Gelder unerlaubterweise zu erhalten. Sie listen am Ende ihres Artikels Empfehlungen auf, wie die Effekte von Korruption und Missmanagement eindämmt werden können.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.612.233.5 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Alina Mungiu-Pippidi (Hrsg.): Controlling Corruption in Europe Opladen u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37344-controlling-corruption-in-europe_44634, veröffentlicht am 31.07.2014. Buch-Nr.: 44634 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken